Die lichten Sterne funkeln Hernieder kalt und stumm; Von Waffen klirrt's im Dunkeln, Der Tod schleicht draußen um. Schweb' hoch hinauf mein Geigenklang, Durchbrich die Nacht mit klarem Sang! Du weißt den Spuk von dannen Zu bannen. Wohl finster ist die Stunde, Doch hell sind Mut und Schwert; In meines Herzens Grunde Steht aller Freuden Herd. O Lebenslust, wie reich du blühst, O Heldenblut, wie kühn du glühst! Wie gleicht der Sonn' im Scheiden Ihr beiden! Ich denke hoher Ehren, Sturmlust'ger Jugendzeit, Da wir mit scharfen Speeren Hinjauchzten in den Streit. Hei Schildgekrach im Sachsenkrieg! Auf unsern Bannern saß der Sieg, Als wir die ersten Narben Erwarben. Mein grünes Heimatleben, Wie tauchst du mir empor! Des Schwarzwalds Wipfel weben Herüber an mein Ohr; So säuselt's in der Rebenflur, So braust der Rhein, darauf ich fuhr Mit meinem Lieb zu zweien Im Maien. O Minne, wundersüße, Du Rosenhag in Blust, Ich grüße dich, ich grüße Dich beut' aus tiefster Brust! Du rother Mund, gedenk' ich dein, Es macht mich stark, wie firner Wein, Das sollen Heunenwunden Bekunden. Ihr Kön'ge, sonder Zagen Schlaft sanft, ich halte Wacht; Ein Glanz aus alten Tagen Erleuchtet mir die Nacht, Und kommt die Früh' im blut'gen Kleid: Gott grüß dich grimmer Schwerterstreit! Dann magst du, Tod, zum Reigen Uns geigen!
Zwei Dichtungen von Geibel für 1 tiefe Stimme mit Pianoforte
Song Cycle by Friedrich August Naubert (1839 - 1897)
1. Volkers Nachtgesang  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Volkers Nachtgesang"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Jägers Liebe [sung text not yet checked]
Note: this is a multi-text setting
Es saust der Wind im dunkeln Wald, Daß hoch die Wipfel schwanken; Wohl über den Wald, wohl über die Flur Verweht er meine Gedanken. Er trägt sie hin zum Grafenschloß, Da klingen Flöten und Geigen, Bei Kerzenschimmer perlt der Wein, Im Saale braust der Reigen. Das ist das Fest der schönsten Maid, Das Fest der weißen Rose; Man bringt ihr manchen Becher dar, Manch Sprüchlein bunt und lose. Sie steht im Tanz und hat nicht acht, Daß sie die Weise lerne; Sie lächelt still in sich hinein, Als wär' ihr Sinn in der Ferne. Ich weiß es nicht, ist an ihr Ohr Des Lieds ein Ton gedrungen, Das weit von ihr im dunkeln Wald Der Jägersmann gesungen?
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Juniuslieder, in Lieder, in Jägers Liebe, no. 1
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]Von des Geiers Gefieder Trag' ich Federn auf meinem Hut; Aus den Lüften des Adlers Brut Hol' ich hernieder. Fort mit Zagen und Schwanken! Mein Blei fliegt keck, mein Blei fliegt hoch, Aber zehnmal höher noch Meiner Liebe Gedanken.
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Juniuslieder, in Lieder, in Jägers Liebe, no. 2
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]Hörst du mein Horn erklingen, Du wunderschöne Maid? Es fleht zu dir: O flieh mit mir! Mein Rappe steht bereit. Gott grüß' in meinen Armen, Du Grafenkind, Gott grüß'! Du bist so schön, ich bin so jung, Und Küssen und Kosen so süß. Die Nacht ist still und dunkel, Mein Rößlein treibt der Sporn, Uns treibt die Lieb', uns treibt zur Hast Deines Vaters scharfer Zorn. Ach, schließt kein Riegel so feste, Die Liebe sprengt ihn bald; Nun reit' ich seliger Jägersmann Mit der köstlichen Beute zu Wald.
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Juniuslieder, in Lieder, in Jägers Liebe, no. 3
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