Wer reit't mit zwanzig Knappen ein Zu Heidelberg im Hirschen? Das ist der Herr von Rodenstein, Auf Rheinwein will er pirschen. »Hollaheh! den Hahn ins Faß! schenkt ein, Ich fürcht', die Kehlen rosten! Wir wöll'n ein Jahr lang lustig sein, Und sollt's ein Dorf auch kosten! Ein Dorf, was ist's?... Nur Mist und Rauch, Ich hab' ja ihrer dreie ... Gersprenz und Pfaffenbeerfurt auch Und Reichelsheim, das treue!« Trommeten klangen mit Schalmei'n Und Pauken um die Wette, Zwölf Monden saß der Rodenstein Beim fürstlichen Bankette. Und als er sich nach Jahr und Tag Die Rechnung hergewunken, Da sprach er: »Blitz und Donnerschag! Jetzt ist Gersprenz vertrunken! Gersprenz ist hin! Gersprenz ist fort! Gersprenz der fromme, der züchtige Ort, Gersprenz ... ist ... veritrunken. Hollaheh! doch wie man's treibt, so geht's, Was liegt an dem Verlurste? Man spricht vom vielen Trinken stets, Doch nie vom vielen Durste. Gersprenz ist hin! Gersprenz ist fort! Gersprenz der fromme, der züchtige Ort, Gersprenz ... ist ... veritrunken.«
Gaudeamus! Vier Rodenstein-Lieder von Scheffel für Bariton mit Pianoforte
by Hugo Riemann (1849 - 1919)
1. Zwanzig Knappen  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Joseph Viktor von Scheffel (1826 - 1886), no title, appears in Gaudeamus. Lieder aus dem Engeren und Weiteren, in Die Lieder vom Rodenstein, in Die drei Dörfer, no. 1
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Sieben Knappen  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Wer reit't mit sieben Knappen ein Zu Heidelberg im Hirschen? Das ist der Herr von Rodenstein, Auf Rheinwein will er pirschen. »Hollaheh! den Hahn ins Faß! schenkt ein! Ich fürcht', die Kehlen rosten! Wir wöll'n ein halb Jahr lustig sein, Und sollt's ein Dorf auch kosten! Ein Dorf, was ist's?... Ein rußig Loch, Und ich hab' ihrer zweie, Ich hab' ja Pfaffenbeerfurt noch Und Reichelsheim, das treue.« Trommeten klangen mit Schalmei'n, Die Pauken täten schweigen ... Sechs Monden saß der Rodenstein Beim süßen Rheinweinreigen. Und als nach halber Jahresfrist Der Rechnung er gewunken, Da sprach er: »Hollaheh! jetzt ist Auch Reichelsheim vertrunken! Reichelsheim ist hin! Reichelsheim ist fort! Reichelsheim, der treue, schnapsbrennende Ort, Reichelsheim ... ist ... veritrunken. Hollaheh! doch wie man's treibt, so geht's! Was liegt an dem Verlurste? Man spricht vom vielen Trinken stets, Doch nie vom vielen Durste. Reichelsheim ist hin! Reichelsheim ist fort! Reichelsheim, der treue, schnapsbrennende Ort, Reichelsheim ... ist ... veritrunken.«
Text Authorship:
- by Joseph Viktor von Scheffel (1826 - 1886), no title, appears in Gaudeamus. Lieder aus dem Engeren und Weiteren, in Die Lieder vom Rodenstein, in Die drei Dörfer, no. 2
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Das Testament  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Wer wankt zu Fuße ganz allein Gen Heidelberg zum Hirschen? Das ist der Herr von Rodenstein, Vorbei ist's mit dem Pirschen. »Herr Wirt, ein Kännlein dünnes Bier Und einen Harung im Salze! Ich hab' vom vielen Malvasier Das Zipperlein am Halse. Der schönste, größte Durst der Pfalz Muß früh in Ruh'stand sinken; Das letzte Dorf des Odenwalds Kann ich nicht mehr vertrinken. Einen Notary ruft herein, Der schreib' die Testamenten: Pfaffenbeerfurt soll der Hochschul' sein, Mein Durst den Herrn Studenten! Stets bin ich alter Mann gerührt, Seh' ich die wackern Jungen, Und schlucken sie wie ich, so wird Dereinstmals doch gesungen: Pfaffenbeerfurt ist hin! Pfaffenbeerfurt ist fort! Pfaffenbeerfurt, die duftige Mistfinkenhöhl', Pfaffenbeerfurt, des Odenwalds Kronjuwel, Pfaffenbeerfurt ... ist ... veritrunken! Hollaheh! doch wie man's treibt, so geht's! Was liegt an dem Verlurste? Man spricht vom vielen Trinken stets, Doch nie vom vielen Durste. Pfaffenbeerfurt ist hin! Pfaffenbeerfurt ist fort! Pfaffenbeerfurt, die duftige Mistfinkenhöhl', Pfaffenbeerfurt, des Odenwalds Kronjuwel, Pfaffenbeerfurt ... ist ... veritrunken!«
Text Authorship:
- by Joseph Viktor von Scheffel (1826 - 1886), no title, appears in Gaudeamus. Lieder aus dem Engeren und Weiteren, in Die Lieder vom Rodenstein, in Die drei Dörfer, no. 3
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Die wilde Jagd  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Das war der Herr von Rodenstein, Der sprach: »Daß Gott mir helf', Gibt's nirgend mehr 'nen Tropfen Wein Des Nachts um halber zwölf?« 'raus da! 'raus aus dem Haus da! Herr Wirt, »daß Gott mir helf', Gibt's nirgend mehr 'nen Tropfen Wein Des Nachts um halber zwölf?« Er ritt landauf, landab im Trab, Kein Wirt ließ ihn ins Haus; Todkrank noch seufzt vom Gaul herab Er in die Nacht hinaus: »'raus da! 'raus aus dem Haus da! Herr Wirt, daß Gott mir helf', Gibt's nirgend mehr 'nen Tropfen Wein Des Nachts um halber zwölf?« Und als mit Spieß und Jägersrock Sie ihn zu Grab getan, Hub selbst die alte Lumpenglock' Betrübt zu läuten an: »'raus da! 'raus aus dem Haus da! Herr Wirt, daß Gott mir helf', Gibt's nirgend mehr 'nen Tropfen Wein Des Nachts um halber zwölf?« Doch wem der letzte Schoppen fehlt, Den duld't kein Erdreich nicht; Drum tobt er jetzt, vom Durst gequält, Als Geist umher und spricht: »'raus da! 'raus aus dem Haus da! Herr Wirt, daß Gott mir helf', Gibt's nirgend mehr 'nen Tropfen Wein Des Nachts um halber zwölf?« Und alles, was im Odenwald Sein' Durst noch nicht gestillt, Das folgt ihm bald, das schallt und knallt, Das klafft und stampft und brüllt: »'raus da! 'raus aus dem Haus da! Herr Wirt, daß Gott mir helf', Gibt's nirgend mehr 'nen Tropfen Wein Des Nachts um halber zwölf?« ... Dies Lied singt man, wenn's auch verdrießt, Gestrengem Wirt zur Lehr'; Wer zu genau die Herberg' schließt, Den straft das wilde Heer: »'raus da! 'raus aus dem Haus da! Rumdiridi, Freijagd! Hoidirido, Freinacht! Hausknecht hervor! Öffne das Tor! 'raus! 'raus! 'raus!«
Text Authorship:
- by Joseph Viktor von Scheffel (1826 - 1886), "Das wilde Heer", appears in Gaudeamus. Lieder aus dem Engeren und Weiteren, in Die Lieder vom Rodenstein
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