Der Winter ist vergangen, der Regen ist dahin, und Wiesenblumen prangen zum Kranz der Schäferin. Schon wird, den Hain durchirrend, die Turteltaube laut, die liebend girrt, und girrend das Nest der Liebe baut. Schon treibt die von den Toten erstand'ne Lebenskraft im Feigenbaume Knoten, die Ranke trieft von Saft. Sie duftet in die Laube den Wohlgeruch hinein; komm, Freundin, süße Taube, komm in den Rebenhain! Lass unter frohen Chören von Wald- und Feldgetön mich deine Stimme hören und deine Schönheit seh'n! Denn lieblich sind die Töne, wenn deine Stimme schallt, und hold ist deine schöne, sanft lächelnde Gestalt.
Drei Salomonische Lieder
by Conradin Kreutzer (1780 - 1849)
1. Lied  [sung text checked 1 time]
Language: German (Deutsch)
Authorship:
- by Christoph August Tiedge (1752 - 1841), appears in Elegien und vermischte Gedichte, in Vermischte Gedichte, in Salomonische Lieder
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Researcher for this page: Johann Winkler2. Wechselgesang  [sung text checked 1 time]
Language: German (Deutsch)
Sie: Du, den meine Seele liebt, o sage, sag', in welchen Rosen weidest du? Unter welchem Nachtigallenschlage deckt die Zeder deine Mittagsruh'? Sage mir, wo duften dich die Myrten und die Lilien und die Rosen an? Sage mir es, dass ich bei den Hirten nicht vergebens irre, süßer Mann! Er: Fehlt dir Kunde, lieblichste der Frauen? So geleite, holde Schäferin, deine Lämmer hin nach jenen Auen, weide nach den Hirtenhäusern hin! Tritt hervor und wecke das Entzücken! Alles, was der Schönheit Strahlen leiht, soll dich, königliches Mädchen, schmücken, schmücken soll dich jede Herrlichkeit. Sie: Schauet meinen Freund! Ihr könnt nicht irren, hoch und herrlich wandelt er einher, lieblich wie mein Busenstrauß von Myrten, kräftig mild wie Traubensaft ist er. Er: Meine Freundin, durch sich selbst geschmücket, ragt vor allen Weibern hoch empor! Seht, aus ihren Taubenaugen blicket ihre schöne Unschuldseel' hervor! Sie: Schön ist er, und Lieb' und Lenz bereiten uns ein grünes, duftendes Gemach. Er: Schön ist sie, um uns're Traulichkeiten schwebt ein Zedern- und Zypressendach.
Authorship:
- by Christoph August Tiedge (1752 - 1841), appears in Elegien und vermischte Gedichte, in Vermischte Gedichte, in Salomonische Lieder
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Researcher for this page: Johann Winkler3. Sulamith  [sung text checked 1 time]
Language: German (Deutsch)
Schön ist mein Geliebter; dort ging er hinab. Seht den holden Mann! Schwarze Locken wallen gleich dem Wasserfalle seine Stirn herab; herrlich strahlt sein Haupt, schön ist er vor allen. Schön ist mein Geliebter; seinem Aug' entblickt sanfter Taubensinn, voller Huld und Güte. Seine Wange blühet, wie vom Lenz geschmückt, und sein holder Mund glänzt wie Rosenblüte. Wie die Kraft der Myrte, süß und würzereich ist der holde Mund, wo die Suada waltet, seine Hand ist blendend, zart ist sie und weich. Stolz wie Libanon ist mein Freund gestaltet. Er ist wie die Zeder, rein wie Elfenbein, seine Stimm' ist süß, gleich den Harfenlauten. So ist mein Geliebter! Führt ihn mir herein. Töchter, ich beschwör' euch, sucht mir meinen Trauten.
Authorship:
- by Christoph August Tiedge (1752 - 1841), appears in Elegien und vermischte Gedichte, in Vermischte Gedichte, in Salomonische Lieder
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