Was schmettert die Nachtigall in den Wald, Daß es weit durch den sonnigen Busch erschallt? Was jubelt die Lerch' in der Himmelwelt, Daß schallet die Wies' und das Aehrenfeld? Sie rufen, sie rufen: Wir machen's bekannt, Daß jeder es wiss' in dem ganzen Land, Drum rufen wir es so laut, so laut: Wir sind jetzt Bräutigam und Braut. Was flötet die Nachtigall leis' am Teich, Was flötet sie süß im dunkeln Gesträuch? Was flüstert die Lerche da tief im Korn Was sagt sie geheim den Blumen am Born? Ihr Blumen, ihr Blumen, ich sag's euch vertraut, Unser kleines Nestchen das ist gebaut. Aber sagt es nicht weiter: dort, ja dort, Am allerheimlichsten, traulichsten Ort.
Drei Lieder für Männerchor
by Gottfried Angerer (1851 - 1909)
1. Vogelsprache  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Otto Friedrich Gruppe (1804 - 1876), "Vogelsprache"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "The language of the birds", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von O.F. Gruppe, Berlin: Gedruckt und verlegt bei G. Reimer, 1835, page 66.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
2. Orakel  [sung text not yet checked]
Eine Frage quält mich bass, Macht mir Kopfzerbrechen: Bleib ich heut' beim Tintenfass, Oder geh' ich zechen ? Hei, da muss ich doch einmal Das Orakel fragen. Meiner Nestelknöpfe Zahl Wird mir Kunde sagen. Soll ich gehen oder nicht? Knopf spricht: "Geh'n!" Was des Schicksals Stimme spricht, Muss gescheh'n. Noch ein Andres quält mich recht, Macht mir viele Sorgen: Zahl' ich heut' im blauen Hecht, Oder soll ich borgen? Hei, da muss ich doch einmal Das Orakel fragen. Meiner Nestelknöpfe Zahl Wird mir Kunde sagen. Zahl' ich, oder zahl' ich nicht? Knopf sagt: "Nein!" Was des Schicksals Stimme spricht, Das muss sein. Eine dritte Frage macht Sorgen mir und Wehen: Soll ich in der Mondscheinnacht Heut' zum Liebchen gehen? Hei, da muss ich doch einmal Das Orakel fragen. Meiner Nestelknöpfe Zahl Wird mir Kunde sagen. Thu' ich's, oder lass' ich's heut'? "Lass!" spricht Knopf. -- Wer nicht Trotz dem Schicksal beut, Ist ein Tropf.
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Orakel", appears in Spielmannslieder
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
3. Lacrimae Christi  [sung text not yet checked]
Es war in alten Zeiten Ein schwäbischer Fiedelmann, Der kräftig strich die Saiten Und lustige Mären spann. Mit Friederich, dem Andern In's Wälschland zog er ein Und kostete im Wandern Von einem jeden Wein. Und als auf seinem Zuge Er nach Neapel kam Quoll ihm aus irdnem Kruge Ein Tropfen wundersam. Er trank mit durst'gem Munde Und rief den Wirth herbei: "Viellieber, gebt mir Kunde, Was für ein Wein das sei. Er rinnt mir altem Knaben Wie Feuer durch's Gebein; Von allen Gottesgaben Muss das die beste sein." Der dicke Kellermeister Gab ihm die Auskunft gern: "Lacrimae Christi heisst er, Denn Thränen sinds des Herrn." Da überkam ein Trauern Den alten Fiedelmann; Er dachte an den Sauern, Der in der Heimat rann. Und betend sinkt er nieder. Den Blick emporgewandt: "Herr, weinst du einmal wieder, So wein' in Schwabenland."
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Lacrimae Christi", appears in Spielmannslieder
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Confirmed with Rudolf Baumbach, Spielmannslieder, Leipzig: Verlag von A. G. Liebeskind, 1883, pages 60-61.
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]