Zu lindern mählich unser lodernd Weh, komm, laß uns rudern auf dem stillen See! Im Wasserspiegel lebt geheime Kraft, die Wellenfrau hält dich in sanfter Haft. Schau tief hinein ins dunkelgrüne Auge, traumlos Vergessen aus der Tiefe sauge! Das heiße Pech des Schicksals träuft hinab ins Wogengrab. Die Flut verglänzt, die Gondel schaukelt sacht, so laß uns gleiten in den Arm der Nacht! Die glühende Schläfe kühlt ein Hauch gelind, auf müden Schwingen schwebt der Abendwind.
3 Gedichte von Karl Henckell
by Emil Nikolaus von Rezniček (1860 - 1945)
1. Auf dem See  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Karl Friedrich Henckell (1864 - 1929)
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Researcher for this page: Johann Winkler2. Lenzestrost  [sung text checked 1 time]
In meines Vaters Garten, Da flötet die Drossel so süß, [ja süß,]1 Da flattern die grünen Standarten: Gott grüße Dich, Lenz, Gott grüß! In meines Vaters Garten, Da säum' ich in seliger Ruh', [ja Ruh,]1 Da flüstr' ich dem armen, genarrten, [Herzen]2 ein Tröstlein zu. Ein Tröstlein lieb und linde Wie lockender [Drosselsang süß, ja süß]3: Laß fahren all Trauern geschwinde, Gott grüße Dich, Zukunft, Gott grüß!
Authorship:
- by Karl Friedrich Henckell (1864 - 1929), "Lenzestrost"
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View original text (without footnotes)Confirmed with Quartett. Dichtungen. Unter Mitwirkung von Arthur Gutheil, Erich Hartleben, Alfred Hugenberg, herausgegeben von Karl Henckell, Hamburg, Otto Meißner, 1886, pages 10-11, in Karl Henckell's section.
1 omitted by Greger.2 Greger: "Dem Herzen"
3 Greger: "Drosselschlag"
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3. Die Braut  [sung text checked 1 time]
Im Frühling, im Frühling, da wird es gescheh'n. Wenn auf sonnigen Matten die Blumen sich gatten, hochschwellende Brunst die Drossel lehrt des Liedes Kunst, wenn die weichen Lüfte durchs Fenster weh'n, und Rosendüfte durchs Brautgemach geh'n. Wenn gebrochen vom Lenzsturm des Eises jungfräulich aufächzender Bann, wenn die Bäche sich üppig ergießen, dann darf ich genießen den herrlichen Mann. An meinem Nacken sein stolzes Haupt, an meinem Herzen sein edles Herz, stirbt Leid und Verdruss in stürmischem Kuss, in unserer Wonnen Überfluss. Entgegen jauchzet mein Leib ihm, mein Busen, wie atmest du schwer! Noch schlummert der Schnee im Garten, und ich kann's nicht erwarten, kann's nicht mehr!
Authorship:
- by Karl Friedrich Henckell (1864 - 1929)
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