Wir wollen wie der Mondenschein Die stille Frühlingsnacht durchwachen, Wir wollen wie zwei Kinder sein. Du hüllst mich in dein Leben ein Und lehrst mich so wie du zu lachen. Ich sehnte mich nach Mutterlieb Und Vaterwort und Frühlingsspielen, Den Fluch, der mich durchs Leben trieb, Begann ich, da er bei mir blieb, Wie einen treuen Feind zu lieben. Nun blühn die Bäume seidenfein Und Liebe duftet von den Zweigen. Du mußt mir Mutter und Vater sein Und Frühlingsspiel und Schätzelein Und ganz mein eigen.
Sieben Lieder
by Johann Karl Brandeis (1910 - 1987)
1. Frühling  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Frühling", appears in Styx, Gedichte, first published 1902
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , "Spring", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- GER German (Deutsch) (Dr Huaixing Wang) , "春天", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Else Lasker-Schüler, Gesammelte Gedichte, Leipzig, Verlag der Weißen Bücher, 1917, page 50.
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2. Eifersucht  [sung text not yet checked]
Denk' mal: wir beide Zwischen feurigem Zigeunervolk Auf der Haide. Ich zu deinen Füssen liegend, Du, die Fiedel spielend, Meine Seele einwiegend Und der brennende Steppenwind Saust um uns! . . . Aber die Mariennacht verschmerz' ich nicht . . . Die Mariennacht! Da ich dich sah Mit der Einen . . . Wie duftendes Schneien Fielen die Blüten von den Bäumen. Die Mariennacht verschmerz' ich nicht . . . Die blonde Blume in deinen Armen nicht!
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Eifersucht", appears in Styx, Gedichte, first published 1902
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Confirmed with Else Lasker-Schüler: Werke und Briefe, Band 1: Gedichte, Kritische Ausgabe, Erste Auflage, 1996, Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1996, page 23.
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3. Schulzeit  [sung text not yet checked]
Unter süßem Veilchenhimmel Ist unsere Liebe aufgegangen, Und ich suche allerwegen Nach dir und deinen Morgenwangen. Und den Ringelrangelhaaren Rötlichblonden Rosenlocken, Und den frühlingshellen Augen Die so frischfreifrohfrohlocken. Zwischen dicken Gummipflanzen Lauern hinter Irdentöpfen Strickpicknadelspitze Augen Tücksch aus bitteren Frauenköpfen. Daß die beiden alten Damen Hinter unsere Liebe kamen Und dich in Gewahrsam nahmen, Sind die Dramen unserer Herzen.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), title 1: "Schulzeit", title 2: "Als ich noch im Flügelkleide ...", appears in Der siebente Tag, appears in Meine Wunder, first published 1905
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Confirmed with Else Lasker-Schüler, Gesammelte Gedichte, Leipzig, Verlag der Weißen Bücher, 1917, page 71. Note: the title in Der siebente Tag is "Als ich noch im Flügelkleide ..." and the title in Meine Wunder is "Schulzeit".
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4. Im Anfang  [sung text not yet checked]
Hing an einer goldnen Lenzwolke, Als die Welt noch Kind war Und Gott noch junger Vater war. Schaukelte hei Auf dem Ätherei Und meine Wollhärchen flitterten ringelrei. Neckte den wackelnden Mondgroßpapa, Naschte Goldstaub der Sonnenmama, In den Himmel sperrte ich Satan ein, Und Gott in die rauchende Hölle. Die drohten mit ihrem größten Finger Und haben „klumbumm, klumbumm“ gemacht, Und es sausten die Peitschenwinde; Doch Gott hat nachher zwei Donner gelacht Mit dem Teufel über meine Todsünde. Würde 10 000 Erdglück geben. Noch einmal so gottgeboren zu leben, So gottgeborgen, so offenbar. Ja, ja, Als ich noch Gottes Schlingel war!
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Im Anfang", subtitle: "Weltscherzo", appears in Hebräische Balladen, no. 14, appears in Styx, Gedichte, first published 1902
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Confirmed with Else Lasker-Schüler, Gesammelte Gedichte, Leipzig, Verlag der Weißen Bücher, 1917, page 22.
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5. Dann  [sung text not yet checked]
... Dann kam die Nacht mit Deinem Traum Im stillen Sternebrennen. Und der Tag zog lächelnd an mir vorbei, Und die wilden Rosen atmeten kaum. Nun sehn' ich mich nach Traumesmai, Nach Deinem Liebesoffenbaren. Möchte an Deinem Munde brennen Eine Traumzeit von tausend Jahren.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Dann", appears in Styx, Gedichte, Berlin, Axel Junker Verlag, first published 1902
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Gary Bachlund) , "Then", written 2011, copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
6. Winternacht  [sung text not yet checked]
Ich schlafe tief in starrer Winternacht, Mir ist, ich lieg' in Grabesnacht, Als ob ich spät um Mitternacht gestorben sei Und schon ein Sternenleben tot sei. Zu meinem Kinde zog mein Glück Und alles Leiden in das Leid zurück, Nur meine Sehnsucht sucht sich heim Und zuckt wie zähes Leben Und stirbt zurück In sich. Ich schlafe tief in starrer Winternacht, Mir ist, ich lieg' in Grabesnacht.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Winternacht", subtitle: "Cellolied", appears in Styx, Gedichte, first published 1902
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Pierre Mathé [Guest Editor] , Karl Bellenberg [Guest Editor]7. Ein Liebeslied  [sung text not yet checked]
Aus goldenem Odem Erschufen uns Himmel. O, wie wir uns lieben ... Vögel werden Knospen an den Ästen, Und Rosen flattern auf. Immer suche ich nach deinen Lippen Hinter tausend Küssen. Eine Nacht aus Gold, Sterne aus Nacht ... Niemand sieht uns. Kommt das Licht mit dem Grün, Schlummern wir; Nur unsere Schultern spielen noch wie Falter.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945)
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