Wind aus dem Mond, plötzlich ergriffene Bäume und ein tastend fallendes Blatt. Durch die Zwischenräume der schwachen Laternen drängt die schwarze Landschaft der Fernen in die unentschlossene Stadt.
Rilke-Lieder
Song Cycle by Andries van Rossem (b. 1957)
1. herbstabend  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Herbst-Abend", written 1907, appears in Die Gedichte 1906 bis 1910
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Die Gedichte, Leipzig: Insel Verlag, 2010
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
2. lied vom meer  [sung text not yet checked]
Uraltes Wehn vom Meer, Meerwind bei Nacht: du kommst zu keinem her; wenn einer wacht, so muß er sehn, wie er dich übersteht: uraltes Wehn vom Meer, welches weht [nur wie für]1 Ur-Gestein, lauter Raum reißend [von]2 weit herein . . . O wie fühlt dich ein treibender Feigenbaum oben im Mondschein.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Lied vom Meer", subtitle: "Capri. Piccola Marina", appears in Der neuen Gedichte anderer Teil
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Song of the Sea", subtitle: "Capri. Piccola Marina", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rainer Maria Rilke, Die Gedichte, Frankfurt am Main: Insel Verlag, 1997, pages 546-547.
1 Jarnach: "wie nur für"; Zinsstag: "nur für die"2 Apostel, Paulsen: "wie"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Joost van der Linden [Guest Editor]
3. ballade  [sung text not yet checked]
Da wechselt um die alten Inselränder das winterliche Meer sein Farbenspiel und tief im Winde liegen irgend Länder und sind wie nichts. Ein Jenseits, ein Profil; nicht wirklicher als diese rasche Wolke, der sich das Eiland schwarz entgegenstemmt, und da geht einer umterm Insel-Volke und schaut in Augen und ist nichts als fremd. Und schaut, so fremd er ist, hinaus, hinüber, den Sturm hinein; zwar manchen Tag ist Ruh; dann blüht das Land und lächelt noch. Worüber? und die Orangen reifen noch. Wozu? Was müht der Garten sich ihn zu erheitern den Fremden, der nichts zu erwarten schien, und wenn sich seine Augen auch erweitern für einen Augenblick –: er sieht nicht ihn. Wenn er vom Vorgebirge in Gedanken des Meeres winterliches Farbenspiel und in den Himmeln ferner Küsten Schwanken manchmal zu sehen glaubt: das ist schon viel.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, written 1906
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Winter, Insel Verlag, 2012
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]