Als du mich einst gefunden hast, da war ich klein, so klein, und blühte wie ein Lindenast [nur]1 still in dich hinein. Vor Kleinheit war ich namenlos und sehnte mich so hin, bis du mir sagst, dass ich zu groß für jeden Namen bin: Da fühl ich, dass ich eines bin mit Myrthe, Mai und Meer, und wie der Duft des Weines bin ich deiner Seele schwer...
Sechs Lieder nach Rilke
Song Cycle by Lukas Haselböck
1. Als du mich einst gefunden hast  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Als du mich einst gefunden hast", written 1898, appears in Frühe Gedichte, in Mädchen-Gestalten, no. 1
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Quand tu m'as trouvé, il y a longtemps", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
1 Pejačević: "so"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
2. Oft fühl ich in scheuen Schauern  [sung text not yet checked]
Oft fühl ich in scheuen Schauern, wie tief ich im Leben bin. Die Worte sind nur die Mauern. Dahinter in immer blauern Bergen schimmert ihr Sinn. Ich weiß von keinm die Marken, aber ich lauch in sein Land. Hör an den Hängen die Harken und das Baden der Barken und die Stille am Strand.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Oh, daß wir so endlos werden mußten  [sung text not yet checked]
Oh, dass wir so endlos werden mussten! Immer noch Entfalten um Entfalten, und wir haben unsrer Kälte Krusten lange, lange für den Grund gehalten. Und ob wir uns aneinander binden und in Furcht uns immer fester fassen und uns langsam, wie von Brunnenwinde, weiter in uns selber gleiten lassen: keine kann mit ihren blassen, blinden Händen tastend unsre Tiefen finden.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, written 1898, appears in Frühe Gedichte, in Mir zur Feier, in Gebete der Mädchen zu Maria, no. 11
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Die frühen Gedichte, Leipzig : Insel-Verlag, 1913, p.69
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
4. Ich will nicht langen nach dem lauten Leben  [sung text not yet checked]
Ich will nicht langen nach dem lauten Leben und keinen fragen nach dem fremden Tage: Ich fühle, wie ich weiße Blüten trage, die in der Kühle ihre Kelche heben. Es drängen Viele aus den Frühlingserden, darinnen ihre Wurzeln Tiefen trinken, um nicht mehr könnend in die Knie zu sinken vor Sommern, die sie niemals segnen werden.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Frühe Gedichte, no. 3
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Die frühen Gedichte, Leipzig : Insel-Verlag, 1913, p.4
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
5. Ich fürchte mich so vor des Menschen Wort  [sung text not yet checked]
Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort. Sie sprechen alles so deutlich aus: Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus, und hier ist Beginn und das Ende ist dort. Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott, sie wissen alles, was wird und war; kein Berg ist ihnen mehr wunderbar; ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott. Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern. Die Dinge singen hör ich so gern. Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm. Ihr bringt mir alle die Dinge um.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort", appears in Frühe Gedichte, in Mir zur Feier
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Walter A. Aue) , "The words of humans fill me with fear", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rainer Maria Rilke, Werke, kommentierte Ausgabe in vier Bänden, Band 1 Gedichte 1895 bis 1910, herausgegeben von Manfred Engel und Ulrich Fülleborn, Frankfurt am Main und Leipzig: Insel Verlag, 1996, page 106.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
6. Träume, die in deinen Tiefen wallen  [sung text not yet checked]
Träume, die in deinen Tiefen wallen, aus dem Dunkel lass sie alle los. Wie Fontänen sind sie, und sie fallen lichter und in Liederintervallen ihren Schalen wieder in den Schoß. Und ich weiß jetzt: wie die Kinder werde. Alle Angst ist nur ein Anbeginn; aber ohne Ende ist die Erde, und das Bangen ist nur die Gebärde, und die Sehnsucht ist ihr Sinn -
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Frühe Gedichte
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Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]