Ich liebe dich, du sanftestes Gesetz, an dem wir reiften, da wir mit ihm rangen; du großes Heimweh, das wir nicht bezwangen, du Wald, aus dem wir nie hinausgegangen, du Lied, das wir mit jedem Schweigen sangen, du dunkles Netz, darin sich flüchtend die Gefühle fangen. Du hast dich so unendlich groß begonnen an jenem Tage, da du uns begannst, - und wir sind so gereift in deinen Sonnen, so breit geworden und so tief gepflanzt, dass du in Menschen, Engeln und Madonnen dich ruhend jetzt vollenden kannst. Lass deine Hand am Hang der Himmel ruhn und dulde stumm, was wir dir dunkel tun.
Liebe zu Gott
Cantata by Carl Ueter (1900 - 1985)
1.  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Ich liebe dich, du sanftestes Gesetz", written 1899, appears in Das Stundenbuch, in 1. Das Buch vom mönchischen Leben , no. 25, first published 1905
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2.  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Lösch mir die Augen aus: ich kann dich sehn, wirf mir die Ohren zu: ich kann dich hören, und ohne Füße kann ich zu dir gehn, und ohne Mund noch kann ich dich beschwören. Brich mir die Arme ab, ich fasse dich mit meinem Herzen wie mit einer Hand, halt mir das Herz zu, und mein Hirn wird schlagen, und wirfst du in mein Hirn den Brand, so werd ich dich auf meinem Blute tragen.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Lösch mir die Augen aus", appears in Das Stundenbuch, in 2. Das Buch von der Pilgerschaft, no. 7
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Rezitativ
— Tacet —
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4.  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Ich will ihn preisen. Wie vor einem Heere die Hörner gehen, will ich gehn und schrein. Mein Blut soll lauter rauschen denn die Meere, mein Wort soll süß sein, dass man sein begehre, und doch nicht irre machen wie der Wein. Und in den Frühlingsnächten, wenn nicht viele geblieben sind um meine Lagerstatt, dann will ich blühn in meinem Saitenspiele so leise wie die nördlichen Aprile, die spät und ängstlich sind um jedes Blatt. Denn meine Stimme wuchs nach zweien Seiten und ist ein Duften worden und ein Schrein: die eine will den Fernen vorbereiten, die andere muss meiner Einsamkeiten Gesicht und Seligkeit und Engel sein.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Ich will ihn preisen", appears in Das Stundenbuch, in 3. Das Buch von der Armut und dem Tode, no. 11
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4b.  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Du bist so groß, dass ich schon nicht mehr bin,
wenn ich mich nur in deine Nähe stelle.
[ ... ]
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Du bist so groß", written 1899, appears in Das Stundenbuch, in 1. Das Buch vom mönchischen Leben , no. 27, first published 1905
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]Total word count: 402