Wurzeln und Halme sind dies nur, Düfte, Männern und Weibern gebracht vom Teichrand und aus wildem Wald, Herz-Sauerampfer und Liebesnelken, Finger, die fester umwinden als Reben, Ergüsse aus Vogelkehlen, verborgen im Laub von Bäumen, wenn die Sonne herauf ist, Liebeshauche vom Land, von lebendigen Küsten gesandt zu euch auf lebendiger See, zu euch, o Schiffer! Frostreife Beeren und dritten Monats Zweige, frisch geboten jungem Volk, das hinauswandert in die Felder, wenn der Winter zum Aufbruch rüstet, Liebesknospen, vor dich und in dich ausgestreut, wer du auch seist, Knospen, die sich entfalten wollen, wie je, Wenn du ihnen die Wärme der Sonne bringst, so werden sie aufgehen und werden dir Schönheit bringen, Farbe und Duft, Wenn du ihnen Nahrung wirst und Naß, so werden sie Blumen werden und Früchte und schlanke Zweige und Bäume.
Zwei lyrische Gesänge
Song Cycle by Franz (August Julius) Schreker (1878 - 1934)
1. Wurzeln und Halme  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Hans Reisiger (1884 - 1968), first published 1922 [an adaptation]
Based on:
- a text in English by Walt Whitman (1819 - 1892), "Roots and leaves themselves alone"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Das Gras  [sung text not yet checked]
Ein Kind sagte: Was ist das Gras? Und pflückte es mir Mit vollen Händen. Wie konnt ich dem Kinde antworten? Ich weiß nicht besser, als das Kind, was es ist. Ich glaube, es muß die Flagge meines Wesens sein, gewoben aus hoffnungsgrünem Stoff. Oder ich glaube, es ist das Taschentuch Gottes, Eine duftende Gabe und Andenken, mit Absicht fallen gelassen, Mit dem Namen des Eigentümers in einer der Ecken, so daß wir schauen und fragen mögen: Wem gehörts? Und nun scheinet mir das schöne, unverschnittene Haar von Gräbern. Zart will ich dich behandeln, gekräuseltes Gras, Vielleicht sprießest du aus den Brüsten junger Männer, Vielleicht hätte ich sie geliebt, wenn ich sie gekannt hätte, Vielleicht kommst du von alten Leuten, oder von der Frucht, die zu früh aus dem Schoße der Mutter genommen, Und nun bist du der Mutterschoß. Dieses Gras ist sehr dunkel dafür, daß es aus den weißen Häuptern alter Mütter kommt, Dunkler als die farblosen Bärte alter Männer, Dunkel dafür, daß es unter dem blaßroten Gewölbe von Mündern hervorkommt. Oh, ich vernehme je mehr und mehr so viele redende Zungen, Und ich vernehme, daß sie nicht umsonst aus der Wölbung von Mündern sprießen. Ich wünschte, ich könnte übersetzen, was sie mir flüstern von den jungen Männern und Weibern, Und was sie flüstern von Greisen und Müttern und der Frucht, die zu früh aus ihrem Schoße genommen. Was glaubst du, ist aus den alten und jungen Männern geworden? Und was glaubst du, ist aus den Weibern und Kindern geworden? Sie sind am Leben, irgendwo und wohlbehalten, Der kleinste Sproß beweist, daß es in Wahrheit keinen Tod gibt, Und wenn es ihn je gab, so war er der Vorläufer des Lebens, und wartet nicht am Ziel, um es aufzuhalten, Und verging in dem Augenblick, wo das Leben erschien. Ins Weite, ins Breite drängt alles; nichts zerfällt, Und Sterben ist anders, als je einer gedacht, Und glücklicher.
Text Authorship:
- by Hans Reisiger (1884 - 1968), first published 1922 [an adaptation]
Based on:
- a text in English by Walt Whitman (1819 - 1892), no title, appears in Song of Myself, no. 6
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Research team for this page: Ferdinando Albeggiani , Benno Schnatz