Morgenstrahl glüht im Tal, weckt den Wand'rer leise; frommer Dank, Jubelsang tönt auf seiner Reise. Liebesgruß, Freundeskuss sendet er den Seinen, und ihr Bild steiget mild aus den rauhen Steinen. Berg hinan geht die Bahn, Gipfel ist erstiegen; Höh' und Tal allzumal sieht er vor sich liegen. Städtedunst, Menschenkunst lässt er tief entfliehen, fühlet nur dich, Natur, duften rings und glühen. Sanfte Ruh' winkt ihm zu, bringt ihm liebe Träume, Mondenschein führt ihn ein in der Sel'gen Räume.
Sechs Schweizer Lieder für eine Singstimme mit Pianoforte-Begleitung
by Andreas Spaeth (1790 - 1876)
1. Wanderlied in der Schweiz
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
Go to the general single-text view
Researcher for this page: Johann Winkler2. Sennenglück
Language: German (Deutsch)
Auf luftiger Höhe, auf grünender Au, in wonniger Nähe beim himmlischen Blau, da wohnen mit Freuden, den Wolken im Schoß, die Sennen und weiden die Herden sich groß. Wo nimmer die Biene das Röschen umsummt, wo nie der Lawine Getöse verstummt, da fasset kein Grausen am furchtbaren Rand die Kühnen, und schauen frisch umher in das Land. Wo donnernd zur Fläche hochschäumend und weiß entstürzen die Bäche von ewigem Eis, da grüßet der Morgen mit Alpenhorn-Klang die Frohen, und horchen dem lieblichen Sang.
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
Go to the general single-text view
Researcher for this page: Johann Winkler3. Das Tälchen der Heimat
Language: German (Deutsch)
Das Thälchen der Heimath, so wonnig und schön,
So traulich umflossen von blumichten Höhn,
Da säuseln die Lüfte erquickend und mild,
Da wandelt der Friede im strahlenden Bild.
Im Thälchen der Heimath umduftendem Grün,
Wo Veilchen und Rosen und Lilien blühn,
Da ruhet sichs lieblich am kühlenden Bach,
Da rufet das Echo den Fröhlichen nach.
...
Im Thälchen der Heimath, beim wechselnden Spiel,
Entsprossen der Jugend der Freude so viel,
Da trübet kein Kummer den heiteren Sinn,
Da eilen die Stunden geflügelt dahin.
Im Thälchen der Heimath, da weilt' ich so gern!
O trügen mich Schwingen aus neblichter Fern'
Zum reizenden Tempel noch einmal zurück,
Da wollt' ich umfassen das rosige Glück!
Im Thälchen der Heimath, da möcht' ich im Duft
Der blühenden Linde, in moosiger Gruft
Entschlummern, wenn einst mich der Abend begrüßt,
Und sterbend das sehnende Auge sich schließt!
Text Authorship:
- by Johann Caspar Ihling (1780 - 1838), "Das Thälchen der Heimath"
See other settings of this text.
Note for Spaeth's setting: stanza 1, line 1, word 1 ("Das") becomes "O" in the repetition.
Research team for this page: Melanie Trumbull , Johann Winkler4. Der Gemsjäger
Language: German (Deutsch)
Es dröhnt der Firn, es heult der Föhn, der Vater jagt auf Gotthards Höh'n - o Vater! Lawinen donnern hoch herab; ach, Jäger, flieh das Felsengrab! O Vater! Den Bergstock in der starken Hand erreicht er jetzt die Teufelswand - o Vater! Es zischt der Blitz, es pfeift der Wind; der Jäger denkt an Weib und Kind - o Vater! Das Wetterlicht, es hat gezeigt, was tiefes Dunkel sonst verschweigt. O Vater! O treues Weib, o liebes Kind, den Weg zu euch er nimmer find't. O Vater! Vergebens späht sein Blick hinaus in wüste Nacht und Wettergraus - o Vater! Der Föhnwind löst des Eises Band, es reißt der Firn sich von der Wand - o Vater! Und in die bodenlose Schlucht den Jäger reißt des Gletschers Wucht - o Vater!
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author ( Aebi ) , "Der Jäger"
Go to the general single-text view
Researcher for this page: Johann Winkler5. Das Heimweh
Language: German (Deutsch)
Wie gerne möcht' ich weilen in dir, mein Heimatland, hin zu den Hütten eilen, die mir so nah verwandt! O Sonne, deine Strahlen sind mild und segensreich; so wandle auch die Qualen in mir zum Himmelreich! Wer führt mich zu den Matten? Der Mutter müd' Gebein ruht dort im kühlen Schatten, und Freundschaft harret mein. O wonnevolles Sehnen, besänft'ge meinen Schmerz, ergießt euch, heiße Tränen, zu heilen mir das Herz! Das Leben wird mir Armen von Todeshauch verzehrt, und kann nur dort erwarmen, am mütterlichen Herd, Mein ganzes Tun und Denken ist stets mein Heimatland; man wird ins Grab mich senken, wo meine Wiege stand.
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
Go to the general single-text view
Researcher for this page: Johann Winkler6. Der Abend
Language: German (Deutsch)
Mild von Rosenlicht umflossen stirbt der Sonne letzter Strahl; Segen hat sie ausgegossen auf den Höhen, in dem Tal. Abendwinde säuseln linde auf der grünen Schäferflur. Stilkle Dämm'rung schwebt hernieder, und beim Schall der Hirtenlieder sinkt in Schlummer die Natur. Näher doch dem Sternenheere, wo kein Baum sich üppig laubt, glüht wie brennende Altäre purpurrot der Gletscher Haupt. Zu zerrinnen scheint den Sinnen jener ewig starre Schnee; vor dem grellen Widerschein flieht die Nacht scheu aus dem Haine, wird zum Feuermeer der See.
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
Go to the general single-text view
Researcher for this page: Johann WinklerTotal word count: 640