Ob ich deinem Herzen Unlieb, weiß ich nicht; ich liebe dich. Eins nur macht mir Schmerzen: Du siehst neben oder über mich. Wollt'st doch das vermeiden, Solcher Liebe Leiden Trag' ich nun nicht länger mehr. Hilf mir drum, die Last ist gar zu schwer! Wär's der Vorsicht wegen, Daß du selten schaust mir ins Gesicht? Mir zu Nutz und Segen? Nun, dann tadl' ich freilich dich drum nicht. Nein, dann mag's geschehen, Magst mich nicht ansehen! Blick nur dann auf meinen Fuß, Darf's nicht mehr sein, dann sei das der Gruß. Schau ich, die gefallen Mir wohl könnten, alle prüfend an, Ehr' ich dich vor allen, Wie ich ohne Ruhm wohl sagen kann. Edle, reiche Frauen Sind auch sonst zu schauen Und dazu von stolzem Mut; Leicht wohl sind sie mehr, doch du bist gut. Herrin, drum besinne Dich, ob ich nur etwas lieb dir sei. Eines einz'gen Minne Gilt nichts, ist der andre nicht dabei. Lieb' ist nichts nur einsam, Sie muß sein gemeinsam, So gemeinsam, daß sie zieh' Durch zwei Herzen, aber weiter nie.
Minnelieder : gammeltyske Kjærlighedssange
Song Cycle by Nanna Magdalene Liebmann (1849 - 1935)
3. Der Minne Gegenseitigkeit  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Walther von der Vogelweide (1170? - 1228?), "Der Minne Gegenseitigkeit"
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Confirmed with Walther von der Vogelweide, Gedichte Walthers von der Vogelweide Uebersetzt und erläutert von Bruno Obermann, Leipzig, 1886, p.36
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4. Ein gutes Ende  [sung text not yet checked]
Sah man sonst mich wohl in Sorgen, So wird's ferner nicht geschehn: Denn ich freu' mich alle Morgen, Konnt' ich die Vielliebe sehn So reich an Freuden ganz und gar. Nun flieh nur hin, du langes Trauern, wieder wohl bin ich fürs Jahr! Durch die Herzen kann sie brechen Wie durchs Glas der Sonne Schein. Ja, mit Recht darf ich's wohl sprechen: Ein Demant an Tugend rein Ist meine liebe Herrin ganz, Ein süßer Mai , ein wonnevoller, ein wolkenloser Sonnenglanz. Machte meiner Not die Gute Noch ein lieblich Ende gar, Mit den Froh'n in frohem Mute Säh' man dann mich immerdar, Solang das freilich nicht geschehn, Muß in der Schar der Freudelosen ich auch noch in Sorgen stehn.
Text Authorship:
- by Heinrich von Morungen , "Ein gutes Ende"
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Confirmed with, Deutscher Minnesang: Lieder aus dem zwölften bis vierzehnten Jahrhundert, Reclam, 1890, p.249
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5. Dienst und Lohn  [sung text not yet checked]
Mir hat ein Ritter sprach ein Weib Gedienet nach dem Willen mein Und eh herbeikommt andre Zeit So muß ihm noch gelohnet sein Mir scheint der Winter und der Schnee Schönen Blumen gleich und Klee Wenn ich in seinem Arm kann ruhn Und that's der ganzen Welt auch leid nach seinem Willen muß ich thun
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author, "Dienst und Lohn "
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Confirmed with, Deutscher Minnesang: Lieder aus dem zwölften bis vierzehnten Jahrhundert, Reclam, 1890, p.249
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