Es rauscht der Wald ein stolzes Lied, es rauschen Wind und Wellen; es rauscht am See das schwanke Ried, das ist ein Klang, der weiterzieht, das ist ein Drang und Schwellen! O sieh', wie rings die Blumen all' die Blütenfahnen schwingen! Da musst auch du mit Jubelschall gleich munter'n Lerchen singen. Es musiziert der ganze Wald, es rauscht von allen Zweigen; kann bei der Töne Allgewalt im grünen, blütenreichen Wald des Menschen Lippe schweigen? Und ähnlich wie vom Felsenwall die munter'n Bäche springen, so musst auch du mit Jubelschall aus vollem Herzen singen. Wirf ab, was deine Seele drückt, entschlage dich der Sorgen; Solang' dein Haupt ein Veilchen schmückt, Solang' dein Herz ein Lied entzückt, bist du vor Gram geborgen. So wie im Feld die Lerchen all' sich wirbelnd aufwärts schwingen, so soll dein Lied mit Jubelschall bis in die Wolken dringen. Kurz ist des Lenzes Wonnezeit, kurz seines Jubels Reigen; der Wald verliert sein grünes Kleid, dann rauscht er dir sein tiefes Leid mit welken, dürren Zweigen. Du aber sollst des Frühlings Lust dir treu und fest bewahren und singen noch aus voller Brust In silberweißen Haaren!
Zwei Lieder für vierstimmigen Männerchor
by Hermann Winkelmeier (1818 - 1877)
1. Sangeslust
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Heinrich Zeise (1822 - 1914), "Sangeslust"
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Confirmed with the anthology Album der neuern deutschen Lyrik, 7. Aufl. Leipzig, 1867.
Researcher for this page: Johann Winkler
2. Das Fässlein
Language: German (Deutsch)
Mir schmeckt der Wein. Ich möchte wissen, wie viel noch auf dem Fässlein liegt, doch wär' mir alle Lust entrissen, erführ' ich, dass der Quell versiegt. So will ich meine Neugier zähmen, es wird durchs Messen doch nicht mehr. Zutrinken will ich ohne Grämen, und ist es leer, so sei es leer!
Text Authorship:
- possibly by Friedrich Rückert (1788 - 1866)
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