Wie ruhest du so stille In deiner weißen Hülle, Du mütterliches Land? Wo sind des Frühlings Lieder, Des Sommers bunt Gefieder Und dein beblümtes Festgewand? Du schlummerst nun entkleidet; Kein Lamm und Schäflein weidet Auf deinen Aun und Höhn. Der Vöglein Lied verstummet, Und keine Biene summet, Doch bist du auch im Schlummer schön. Die Zweig’ und Ästlein schimmern, Und tausend Lichter flimmern, Wohin das Auge blickt! Wer hat dein Bett bereitet? Die Decke dir gespreitet Und dich so schön mit Reif geschmückt? Der gute Vater droben Hat dir dein Kleid gewoben, Er schläft und schlummert nicht. So schlummre denn in Frieden! Der Vater weckt die Müden Zu neuer Kraft und neuem Licht! Bald in des Lenzes Wehen Wirst du verjüngt erstehen Zum Leben wunderbar! Sein Odem schwebt hernieder; Dann, Erde, stehst du wieder Mit einem Blumenkranz im Haar!
6 kleine Lieder mit leichter Klavierbegleitung
by Johann Adam Anthes (1789 - 1843)
1. Winterlied
Text Authorship:
- by Friedrich Adolf Krummacher (1768 - 1845), "Das Winterlied", appears in Festbüchlein, in 2. Das Christfest
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Laura Prichard [Guest Editor] , Johann Winkler2. Die Unschuld
Die Unschuld bringt Freude
und fröhlichen Sinn,
sie führet auf Blumen
durchs Leben uns hin;
sie zieret uns schöner
als Perlen und Gold
und machet gleich Engeln
uns lieblich und hold.
Froh ist wohl das Täubchen
auf ländlichem Dach,
froh hüpfet das Lämmlein
im Grünen am Bach;
doch freudiger schlägt noch
ein schuldloses Herz,
es weiß nichts von Reue,
von Unruh' und Schmerz.
Ihm glänzet die Sonne
noch einmal so klar,
und gold'ner der Sternlein
hellfunkelnde Schar;
die Knospe der Rose
ihm freundlicher lacht,
und milder der blauen
Vergissmeinnicht Pracht.
...
Text Authorship:
- by Christoph von Schmid (1768 - 1854), "Die Unschuld", appears in Blüthen, dem blühenden Alter gewidmet von dem Verfasser der Ostereyer
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Researcher for this page: Johann Winkler3. Friedensliedchen
Friedlich wandelt Stern an Stern Dort am blauen Himmel, Zank und Hader ist dort fern, Fern das Kriegsgetümmel. Friedlich fließt durch junges Grün Hier die Silberquelle, Und die Sterne spiegeln drin Ruhig sich und helle. Erd' und Himmel ruft uns zu: Menschen; lebt in Frieden! Sonst; ach, ist euch keine Ruh Und kein Glück beschieden. Friedlich wollen wir denn seyn -- Uns einander lieben, Stets in Eintracht uns erfreu’n, Andre nie betrüben. Dann fließt; wie die Quelle hier, Uns dahin das Leben, Bis in ew'gen Frieden wir Ueber Sternen schweben.
Text Authorship:
- by Christoph von Schmid (1768 - 1854), "Friedensliedchen", subtitle: "Abends zu singen", appears in Blüthen, dem blühenden Alter gewidmet von dem Verfasser der Ostereyer
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Note for stanza 4, line 2: [sic] for "Uns einander"
Researcher for this page: Sharon Krebs [Senior Associate Editor]4. Morgenlied
Die dunkeln Schatten fliehen, Der Morgenhimmel glänzt, Der Berge Spitzen glühen Vom jungen Licht umkränzt. Sey uns gegrüßt, du holdes Licht! Du säumest, doch verläßst uns nicht. Das Gute kommt von oben, Da wohnt des Lichtes Quell. Wo Morgenstern' ihn loben, Da ist es ewig hell. Wir wandeln hier im dunkeln Thal, Doch leuchtet uns des Himmels Strahl. O Vater sende Segen Auf deiner Kinder Schaar! Uns leucht' auf dunklen Wegen Dein Antlitz immerdar. Erhebe du dein Angesicht, Verlaß uns nicht, verlaß uns nicht!
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- by Friedrich Adolf Krummacher (1768 - 1845), "Morgenlied", appears in Festbüchlein, in 2. Das Christfest
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler5. Der Morgen im Gebirge
Sieh, der Himmel strahlet hell und rot wie Glut! Der so schön ihn malet, Gott, o Gott ist gut! Wie im gold'nen Schimmer das Gebirge ruht! Schweigend spricht es immer: Gott, o Gott ist gut! Sieh der Felsenquelle purpurhelle Flut! Ruft nicht jede Welle: Gott, o Gott ist gut? Aus goldgrünen Blättern pippt des Hänflings Brut, tönt des Alten Schmettern: Gott, o Gott ist gut! Und der Hirtenknabe, schön wie Milch und Blut, singt, gestützt vom Stabe: Gott, o Gott ist gut! Auf, mein Herz, und schlage froh auch und voll Mut! Jeder Pulsschlag sage: Gott, o Gott ist gut!
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- by Christoph von Schmid (1768 - 1854), "Der Morgen im Gebirge", appears in Blüthen, dem blühenden Alter gewidmet von dem Verfasser der Ostereyer
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Confirmed with Christoph von Schmid, Blüthen, dem blühenden Alter gewidmet von dem Verfasser der Ostereyer, Landshut, Krüll, 1819.
Researcher for this page: Johann Winkler
6. Waldhornlied
Wie lieblich schallt Durch Busch und Wald Des Waldhorns süßer Klang! Der Wiederhall Im Eichental Hallt's nach so lang -- so lang! (Echo: So lang -- so lang!) Und jede Brust Fühlt neue Lust Beim frohen Zwillingston; Es flieht der Schmerz Aus jedem Herz Sogleich davon -- davon! (Echo: Davon -- davon!) Und jeder Baum Im weiten Raum Dünkt uns wohl noch so grün; Es wallt der Quell Wohl noch so hell Durch's Tal dahin -- dahin! (Echo: Dahin -- dahin!) Und die Natur Zeigt Gottes Spur -- Der Wald sein Heiligthum; Und Jedermann Bet' an -- bet' an -- Tief, erfurchtsvoll -- und stumm! (Echo: Und stumm -- und stumm!)
Text Authorship:
- by Christoph von Schmid (1768 - 1854), "Waldhornlied", appears in Blüthen, dem blühenden Alter gewidmet von dem Verfasser der Ostereyer
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , no title, copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission