Waldvöglein, sage doch einmal: Was sahst du von den Beiden, Die sich hier trafen im grünen Thal? Mögen sie sich wohl leiden? Sie gingen zusammen Hand in Hand Und blicken sich an voll Liebe Und sagten, wenn ich sie recht verstand: Ach, daß es doch immer so bliebe! Doch haben sie sich denn nicht geküßt Und sich mit Armen umschlungen? Ich meine, wenn Einer es wissen müßt, Wärst du's, der sie umsprungen. Ja freilich! ich sah sie im Geheg Sich auch zu Küssen vermählen, Mehr waren's, als ich Eier leg', Und drüber kann ich nicht zählen. Und weiter hast du nichts gesehn? Sie saßen im Moos nicht nieder? Mir kannst du's im Vertrau'n gestehn, Ich sag' es Keinem wieder. Ei du neugier'ger Fiedelmann! Denkst wohl, du hast mich am Zipfel? Mit Horchen kommst du bei mir schlecht an, Ich schwinge mich auf zum Wipfel.
Im Walde. Drei Gedichte von Julius Wolff
Song Cycle by Heinrich Karl Johann Hofmann (1842 - 1902)
1. Waldvöglein  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Waldvöglein wird ausgefragt", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Julius Wolff, Singuf. Rattenfängerlieder, Dritte vermehrte Auflage, Berlin: G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung, 1883, page 35.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
2. Rühr' mich nicht an  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Bleib' mir vom Halse, Thunichtgut! Wir haben nichts zu theilen, Ich möchte sonst den Übermuth Mit bitterm Kraut dir heilen. Scher' dich hindann! Rühr' mich nicht an! Dein Blick ist heiß, dein Herz ist kalt, Dein Wort fährt auf dem Winde, Dein Antlitz, deine Wohlgestalt Sind nur der Falschheit Rinde. Windschaffner Mann, Rühr' mich nicht an! Du trägst dein Haupt wie einen Helm, Dein Glück wie goldne Sporen, Im Nacken aber sitzt der Schelm, Hast's faustdick hinter n Ohren. Dir trau', wer kann, Rühr' mich nicht an! Nicht Morgen- und nicht Abendgruß Will ich vom Herzensdiebe, Der immer auf dem Wanderfuß, -- O wüßtest du von Liebe! Wie anders dann! Rühr' mich nicht an!
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Rühr' mich nicht an", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Kukuk  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Kukuk, was rufst im Wald mich an? Was will dein lustig Schreien? Kommt bald ein wohlgeborner Mann, Mich aus dem Haus zu freien? Kukuk! er soll nur kommen, Kukuk! er wird genommen. Kukuk! Kukuk, wie lange dauert's noch? Ich warte ja schon lange, [Vertraue]1 mir's, damit ich doch Bald an zu nähen fange. Kukuk! den Flachs zum Linnen Kukuk! muß ich noch spinnen. Kukuk! Kukuk, mir geht es von der Hand, Wie du die Flügel schwenkest, Ich schaffe mir das Brautgewand Viel schneller, als du denkest. Kukuk! du Guter, Weiser, Kukuk! du schreist dich heiser! Kukuk! Kukuk, ich wollt' du schwiegest erst Auf deinem Baum verstohlen, Wenn du nicht selbst der Kukuk wärst, Sollt' dich der Kukuk holen! Kukuk! in Kukuks Namen! Kukuk! flieg in den Samen! Kukuk! Kukuk! Kukuk!
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Kukuk", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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View original text (without footnotes)1 Kaun: "Vertrau'"
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