Am Himmel Abendsonnengluth, Und Spicherns Höhe trieft von Blut, Der Himmel roth, der Berg so roth, Und tausend Helden starr und todt. Nur der dort an der Mauer lehnt, Der stirbt nicht, weil sein Herz sich sehnt, Sein junges Herz, das steht nicht still, Weil ein Wort es noch sagen will. Gottlob, du treuer Kamerad, Dich führte Gott den rechten Pfad. Kann ich dir helfen, Bruder, sprich, Wie lab' ich dich, wie rett' ich dich? Er kniet zu ihm, das Haupt geneigt. Und auf die trockne Lippe zeigt Der Todeswunde, und ihn letzt Der Tropfen, der die Lippe netzt. Du tapfres Herz, das alle Kraft Für's letzte Wort zusammenrafft! "O schreibe!" -- Sieh, ich bin bereit. Und er dictirt sein letztes Leid. Aus wunder Brust haucht's tief und hohl: "Du liebe Mutter, lebe wohl!" Das war sein Brief und letzter Will'. Das junge Herz, nun stand es still.
Zwei Lieder für vierstimmige Männerchor
Song Cycle by Wilhelm Handwerg (1842 - 1918)
1. Der letzte Brief  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Friedrich Hofmann (1813 - 1888), "Der letzte Brief"
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Confirmed with Die Gartenlaube. Illustrirtes Familienblatt, Leipzig: Ernst Keil, 1870. Appears in Issue no. 50 for the year, no other date. Page 850.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
2. Der Bräutigam  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
So [herzig, wie mein Lisel]1, giebt's halt nichts auf der Welt, vom Köpfle bis zum Füßel ist sie gar wohl bestellt. Die Wänglein weiß und roth; ihr Mund wie Zuckerbrot! So herzig, wie mein Liesel, giebt's halt nichts auf der Welt. Viel weicher, als die Seide, ist ihr kohlschwarzes Haar, und ihre Äuglein beide sind wie die Sternlein klar; sie blinzeln hin und her, sind schwarz, wie Vogelbeer'. So herzig, wie mein Liesel, giebt's halt nichts auf der Welt. Im Dörflein ist kein Mädchen so fleißig wie mein' Braut: im Winter dreht sie's Rädchen, im Frühling pflanzt sie's Kraut; im Sommer macht sie's Heu, tragt Obst im Herbst herbei. So herzig, wie mein Liesel, giebt's halt nichts auf der Welt. Auch schreibt sie, 's ist ein Wunder, jüngst schickt' sie mir 'nen Brief, daß mir die Backen 'runter das helle Wasser lief; liest sie in der Postill, so bin ich mauschen still. So herzig, wie mein Liesel, giebt's halt nichts auf der Welt. Ihr sollt sie tanzen sehen, mein trautes Liselein, sie hüpft und kann sich drehen, als wie ein Wieselein; doch schleift und tanzt sie dir am liebsten nur mit mir. So herzig, wie mein Liesel, giebt's halt nichts auf der Welt. O traute Lisel! länger renn' ich nicht hin und her, es wird mir immer banger, wenn doch die Hochzeit war'! Im ganzen Schwabenland kriegst keine treu're Hand. O tu, mein trautes Lisel, wenn doch die Hochzeit wär'!
Text Authorship:
- by Christian Friedrich Daniel Schubart (1739 - 1791), "Der Bräutigam"
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View original text (without footnotes)1 Curti: "herzig's wie die Liesel"; further changes may exist not shown above.
Researcher for this page: Harry Joelson
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