Deine Tempel, deine Hallen, deine Götter sind gefallen; deine Gottheit lebt. In den ird'schen Leib gestiegen, wandelt sie mit Menschenzügen, menschlich Angesicht. Eine Sehnsucht wird mir ewig bleiben! Lasst mich wandern an den gelben Strom nach dem ew'gen, nach dem einz'gen Rom! Ströme Blutes sind geflossen, finst're Nacht hast du gegossen ach! aus deiner Hand: Leuchten sah ich deine Straßen, und ein Lichtstrom, kaum zu fassen, kam in mein Gesicht. Eine Sehnsucht wird mir ewig bleiben, bis ich wand're an den gelben Strom nach dem ew'gen, nach dem einz'gen Rom! Morsch sind deine heil'gen Knochen, deine Schwerter sind zerbrochen, langsam rinnt dein Strom. Friede ist's in deinen Bergen, und es wächst aus deinen Särgen still der Lorbeer auf. Eine Sehnsucht wird mir ewig bleiben, bis ich stehe an dem gelben Strom in dem ew'gen, in dem einz'gen Rom!
Liederkreis
Song Cycle by Carl Banck (1809 - 1889)
1. Rom  [sung text checked 1 time]
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- by Carl Alexander Simon (1805 - 1852), as Carl Alexander
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Researcher for this page: Johann Winkler2. Ständchen des Pulcenello  [sung text checked 1 time]
O Ninna! o Nanna! du Rose im Tal! Du Quell in der Wüste, du leuchtender Strahl! Ich bleichte mein Hemdlein, ist weiß wie der Schnee, ich strich meine Locken, ich dufte wie Klee! Dein Vater, dein' Mutter sind fröhliche Leut', und als sie sich freiten, war's fröhliche Zeit.
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- by Carl Alexander Simon (1805 - 1852), as Carl Alexander
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Researcher for this page: Johann Winkler3. Trinklied  [sung text checked 1 time]
Zu Rom und im Albanerland, wer kennt den Saft vom Tiberstrand? Es trinkt der Baum des Himmels Flut, doch süßer ist der Traube Blut. Zu Agrigent liegt manches Fass, zu Syrakus ward mancher nass! Es trinkt der Fisch des Meeres Flut, doch süßer ist der Traube Blut. Zu Bajae wächst Falerner Wein, das schrieb Horaz ins Buch sich ein! Die Biene trinkt der Blume Glut, doch süßer ist der Traube Blut. Die Träne, die der Herr vergoss, wuchs am Vesuv zur Traube groß! Du Traube aus dem Paradies, ach! keine Träne schmeckt so süß!
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- by Carl Alexander Simon (1805 - 1852), as Carl Alexander
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Researcher for this page: Johann Winkler4. Sorrento  [sung text checked 1 time]
O Paradies, so warm, so süß, du Strand am weiten Meer! Du gold'ner Baum, mein Glück, mein Traum, ach, dass er ewig wär'! Horch! Zitherklang! Horch! Stimmensang! Sieh, Blüten nah und fern! Die warme Nacht durchblüht, durchwacht von so viel tausend Stern'n! Ach, könnt' ich hier ein Hüttchen mir von Lorbeerbäumen bau'n, vom Abend bis zum Niedergang durch Meer und Inseln schau'n!
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Researcher for this page: Johann Winkler5. Fahrt nach Amalfi  [sung text checked 1 time]
Die Möwen ziehen, sind weiß wie Schnee, das Schifflein gleitet durch güldene See; die Fischlein spielen um Schiffes Rand, auf tiefem Grund ihr Vaterland. Die Felsen stehen und sehen ins Meer, die grünen Wellen plätschern umher. O Wog' am Fels! O Fischlein im Grund! Und bleibt mir treu in stürm'scher Stund.
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Researcher for this page: Johann Winkler6. Das Mädchen vom Amalfi  [sung text checked 1 time]
Mein Liebster ist ein Fisch, liebt Well' und Meer und schwimmt im kristall'nen Wasser umher. Ich hab' mein ganzes Herz ans Eisen gehängt und tief an der Angel ins Wasser gesenkt. Mein Liebster ist ein Fisch, trägt'n buntes Kleid, das flimmert wie Steine und gülden Geschmeid'. Genommen hat er's wohl, das blutige Herz, doch blieb er im Meere und mir blieb der Schmerz. Mein Liebster ist ein Fisch, hat Flösslein von Gold und Augen wie Sterne des Himmels so hold. Und sieh nur meine Brust, und sieh meinen Leib; ich bin doch ein junges und schuldloses Weib! Mein Liebster ist ein Fisch, bleibt fein zu Haus; ich sehe und weine die Augen mir aus!
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Researcher for this page: Johann Winkler7. Der Räuberin Wiegenlied  [sung text checked 1 time]
Hulluh, hulluh, schlaf ein, mein Kind, der Mond steht auf der Heide! Es heult der Wolf, der Strom, der Wind, doch ärger heult der Gram, mein Kind! Rasch läuft der Wolf, der Wind, der Strom, doch schneller läuft der Traum davon, die Liebe und die Freude. Hulluh, hulluh, hulluh! Wär' ich ein Kind wie du! Hulluh, hulluh, ein Kind wie du, auch ich bin's einst gewesen; auf meine Brust kommt keine Ruh', und bin viel müder doch als du! Dein Vater hat mit gift'gem Zahn viel Herzeleid mir angetan, ich kann's ihm nicht vergessen. Hulluh, hulluh, hulluh! Wär' ich ein Kind wie du! Hulluh, hulluh, viel Milch und Blut hab' ich um dich vergossen; du weißt nicht, wie's der Mutter tut, der Gram frisst mehr als du mein Blut! Lang ist die Nacht, die Stunde schleicht, und eh' die Sonn' vom Meere steigt, viel' Tränen sind geflossen. Hulluh, hulluh, hulluh! Wär' ich ein Kind wie du!
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Research team for this page: Bertram Kottmann , Johann Winkler8. Liebesglück  [sung text checked 1 time]
Am Silarus mit Duft die Rosen spielen, im Morgentau die roten Lippen kühlen; kein Duft so süß aus Blum' und Strauch, als ihrer Lippen Balsamhauch! Im Frühlingsduft die Erde grünt und Bäume, so ist mein Herz voll wunderbarer Träume! Kein Frühling süß, kein Traum so bunt, ach, als mein Glück zu dieser Stund'! Wie Zitherklang, geweht durch stille Wellen, in heller Nacht Gesäusele der Quellen. Doch ach, kein Ton so süß, kein Sang, als ihre Stimme mich durchdrang! Mein ganzes Herz hab' ich ihr hingegeben. Nun tausch' ich selbst mit Paris nicht mein Leben! Nicht Himmelreich, nicht Paradies ist doch wie meine Liebe süß! Wie wogend Meer, geschmückt mit Glanz der Sonne, wogt ihre Brust, bewegt von Liebeswonne; kein Meer so licht, kein Schnee so weiß, als ihre Brust von Liebe heiß! O Seligkeit, wie soll ich ganz dich fassen? Mein trunk'nes Herz möcht' alle Welt umfassen; doch für die Lust, geliebt zu sein, ist Seel' und Welt und Gott zu klein!
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Research team for this page: Bertram Kottmann , Johann Winkler9. Der Wanderer  [sung text checked 1 time]
Stehe still, Wanderer! Ich muss dich fragen, woher du kommst. Frage die Sonn' und den Mond, frage den Stern, wo er wohnt: Ich gehe ein und aus, habe kein eigen Haus! Stehe still, Wanderer! Ich muss dich fragen, wohin du gehst. Frage die Nacht und den Tag, Eins zieht dem Anderen nach: Ich gehe hin und her, sage, was fragst du mehr? Stehe still, Wanderer! Ich muss dich fragen, wer du bist. Frage die Blumen im Tal, blühen und welken zumal: Ich ziehe her und hin, weiß es nicht, wer ich bin!
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Researcher for this page: Johann Winkler10. Abschied  [sung text checked 1 time]
Die Segel sind aufgezogen, die Wellen tanzen umher, und morgen wird fortgeflogen, weit über das blaue Meer! Wir waren nach Mühen und Wandern im schönen Hafen vereint; ein Schifflein flieht nach dem andern, und jedem wird nachgeweint! Und alle tanzen im Meere, weiß niemand, wohin er geht, ob jemals er wiederkehre, ob Welle und Wind ihn verweht. Es kommen die dunklen Wogen mit Morgenröte geschmückt! Nun rasch vorübergezogen, und immer vorwärts geblickt!
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Researcher for this page: Johann Winkler11. Deutschland  [sung text checked 1 time]
Sturm durch die Tannen saust, Waldstrom in Tiefen braust! Wolken und neblicht Meer; scheint keine Sonn' umher! Wo bist du, Erde, hin, seit ich verstoßen bin vom Paradiese? Geister im Dunklen glüh'n, Seufzer um Gräber zieh'n, Kummer und Sehnsucht bang schleichen die Nacht entlang! Wo bist du, Erde, hin, seit ich verstoßen bin vom Paradiese?
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Researcher for this page: Johann Winkler12. Leichter Sinn  [sung text checked 1 time]
Über Gebirg' und Tal leuchtet der Sonne Strahl! Zieh ich hinauf nach Morvens Höh'n, zieh ich hinab nach Welschlands Seen: Leichter Sinn nie ermüd't! Leichter Sinn mit mir zieht! Liebchen, leb' wohl, mein Kind, flüchtig ist Lieb' und Wind; ob ich auch nimmer umarme dich, ob du auch nimmer denkst an mich: Leichter Sinn nie ermüd't! Leichter Sinn mit mir zieht! Rot ist der Traube Blut, kühl ist der Quelle Flut. Schöpf' ich aus Gold, aus hohler Hand, zieh' ich durch Garten, durch dürren Sand: Leichter Sinn nie ermüd't! Leichter Sinn mit mir zieht!
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Note: the first stanza of Alexander Cosmar's text seems to resemble this quite closely.
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13. Liebesahnung  [sung text checked 1 time]
Was ist dem Herzen? Welch ein Drang, als wollte sie mir wieder scheinen, die Sonne, die mir jüngst versank in Hesperiden-Hainen! Aus deinen Augen sieht's mich an, geht glühend bis ans Herz hinan! Wie ist mir doch geschehen! Wie ist dem Herzen wohl und bang, als fühlt' ich wieder um mich wehen der Nächte warmen Liebesklang aus Busch und Tal und Höhen. Ach, diese Stimme rührt mich an, weht glühend bis ans Herz hinan! Wie ist mir doch geschehen! Mir ist's, als führ' ich übers Meer in heller Nacht, die Wellen schliefen, die Ufer säuseln rings umher, es flimmert in den Tiefen. Die Sehnsucht streckt die Arme aus, zieht mich hinab ins kühle Haus! Wie ist mir doch geschehen!
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Researcher for this page: Johann Winkler14. Der Hoffnungslose  [sung text checked 1 time]
So viele, die wandern und schiffen, und kommen doch endlich ans Ziel; ich spannte all' meine Segel und stehe doch immer noch still. Drei Monde vollbracht' ich die Reise, seit ich stieg in den schwankenden Kahn; es drehet mein Schiff sich im Kreise, nicht Wind oder Welle rührt's an. Ich sehe das blaue Gebirge, das Schloss mit dem schimmernden Dach, ich höre die rufenden Stimmen, erleuchtet so Saal als Gemach, und glühen im Abendschimmer, und wie eine Braut so schön; es will mich kein Strom dahin tragen, und will mich kein Wind dahin weh'n.
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Note for stanza 2, line 4 provided by Bertram Kottmann: the Carl Banck score has "erleuchtet so Saal als Gemach", but this may be a misprint for "erleuchtet sind Saal und Gemach". We will update this page when we find a publication with the original poem.
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15. Gebet  [sung text checked 1 time]
Die in stiller Nacht freundlich haltet Wacht, ihr, des Lebens Sterne! Ziehet nicht hinweg, zeiget mir den Steg in das Land der Ferne, dass ich meinen Schmerz, mein gebeugtes Herz dann auf Erden lass' zurück. Beten will ich, Herr, bis kein Atem mehr ist auf meiner Zungen, bis die Hände wund, aus dem bleichen Mund ist mein Seel' gedrungen! Ach, es brennt und wühlt, und kein Balsam kühlt meine Glut in meiner Brust! Schwingen, schwer von Tau, Seele, schwach und grau, will nicht aufwärts dringen! Und kein Flehen süß will ins Paradies des Erbarmens dringen! Blitz und Flamm' und Stern ziehen zu dem Herrn, aber meine Seufzer nicht!
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Researcher for this page: Johann Winkler16. Die Liebste  [sung text checked 1 time]
Ich hab' ein Lieb, ist klar wie Tau, der schläft im Kelch der Rosen! Sein Brust so lieb, sein' Augen blau, sein' Lippen voller Kosen! Sein Red' so süß wie Well' und Luft, sein Atem wie Orangenduft. Es ist mein Lieb, mein Licht in Nacht, das mit mir schläft, das mit mir wacht! Ich hab' ein Lieb, du stille Nacht! Dir darf ich's wohl verraten; es ist ein Dieb, der nächtlich wacht und übt verbot'ne Taten! Der kommt und schleicht, ich ahn' es kaum; durchs Herz mir fleucht ein süßer Traum. Es ist mein Lieb, mein Licht in Nacht, das mit mir schläft, das mit mir wacht!
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Researcher for this page: Johann Winkler17. Liebe  [sung text checked 1 time]
Weh im Kopfe, Schmerz im Bein! Trän' im Auge, Herz voll Pein! Tag kein' Ruh' und Nacht kein' Rast: Lebensglück des Lebens Last! Liebe ist so bitter süß, Hölle, ach, und Paradies! Schmerz ist Freude, Lust ist Not! Tod lebendig, Leben tot! Tag ist Nacht und Nacht ist Licht, Seligkeit, doch selig nicht! Liebe ist so bitter süß, Hölle, ach, und Paradies!
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Researcher for this page: Johann Winkler18. Nachtlied  [sung text checked 1 time]
Wenn der Abend kühl und die Eulen schrei'n, kommt der Mond so still mit dem Irrlichtschein; wird so ernst der Hain, und die Wälder stumm, und am Rabenstein geht der Sünder um. Nur die Quelle schläft nicht am kühlen Bord, säuselt, flüstert, singt, wandelt immer fort. Wie des Irrlichts Flamm' über Sümpfen schwebt und der dürre Stamm leuchtend sich erhebt: Also hat mein Lieb mich in Leid gebracht, wie ein falscher Dieb sich davongemacht! Herz, wann willst du ruh'n? Alles schläft und träumt! Hast schon manche Nacht manchen Schlaf versäumt! Ist der Abend kühl und die Eulen schrei'n, kommt der Mond so still, soll dich wiegen ein!
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Researcher for this page: Johann Winkler19. O Herz! so tief, so unergründlich  [sung text checked 1 time]
O Herz, so tief, so unergründlich, so qualenvoll, unselig Herz! Du, sonst so groß, unüberwindlich, und nun zu Tod gebeugt von Schmerz! Hailulih, hailulih, tot ist mein Lieben hie! Ich bin so bleich, so trüb vor Kummer, so ahnungsschwer, so müde, ach! Wann kommst du wohl, holdsel'ger Schlummer? Zu lange hab' ich schon gewacht! Hailulih, hailulih, tot ist mein Lieben hie! Ich habe mich so schön geschmücket mit Blum' und Kranz und weißem Kleid. Kennst du mich wohl, holdsel'ger Schlummer? Mein Bettlein ist für dich bereit! Hailulih, hailulih, tot ist mein Lieben hie! Ach, wie sie schleicht, die bange Stunde, so eilt nicht Braut zum Bräutigam. O nimm mich auf, holdsel'ger Schlummer, noch vor dem Tag, vor dem mir graut! Hailulih, hailulih, tot ist mein Lieben hie!
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Researcher for this page: Johann Winkler20. Heimkehr  [sung text checked 1 time]
Alle, die zur Heimat ziehen, sehen fröhlich drein; ich bin alt vor Gram geworden, blass wie Mondesschein. Ob mich jemand noch erkenne aus der Jugendzeit? Ach, ein Mensch ist bald vergessen, und das Herz ist weit. Und ich kehre dennoch wieder in das alte Haus, bis ein neuer Wind die Segel treibt ins Meer hinaus. Dürrer schien mir nie die Heide, stiller nie der Wald, dass das Klopfen meines Herzens drinnen widerhallt.
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