Ich bin der Vogt von Tenneberg, Den Minne nie [befangen]1, Im Lindenwipfel streck' ich mich Und laß die Beine hangen. Mit Heeresfolg' im Eisenkleid Und blankem Ernst der Waffen, Mit Burghut und mit Wildgejaid Hab' ich vollauf zu schaffen. Und lieg' ich still, so harret mein Ein trauter Hausgeselle, Der führt den Namen Bruder Wein, Im Spitzglas blinkt er helle. Sanft pflegt mir der den müden Leib Und freudigt Herz und Sinne, Das minnigste, [sinnigste]2, süßeste Weib Bleibt doch eine Valandinne. Und käm' Britannias Königin Mit allen Frau'n vom Hofe, Ich rückt' vom Platz nicht, drauf ich bin, Und spräch' zur schönsten Zofe: „Ich bin der Vogt von Tenneberg, Den Minne nie umfangen, Im Lindenwipfel streck' ich mich Und laß die Beine hangen.“
Der Vogt von Tenneberg. Drei humoristische Gedichte aus "Frau Aventiure" von Scheffel, für Bass mit Pianoforte
Song Cycle by Carl Attenhofer (1837 - 1914)
1. Ich bin der Vogt von Tenneberg, den Minne nie befangen  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Joseph Viktor von Scheffel (1826 - 1886), no title, appears in Frau Aventiure. Lieder aus Heinrich von Ofterdingens Zeit, in Der Vogt von Tenneberg, no. 1
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View original text (without footnotes)1 Wallnöfer: "umfangen"
2 Wallnöfer: "das sinnigste"
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2. Ich bin der Vogt von Tenneberg und auch von Waldrathhausen  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Ich bin der Vogt von Tenneberg Und auch von Waldrathausen Und pfleg' im Lindenwipfelwerk Als wilder Falk zu hausen. Was ficht der Tuck der Welt mich an samt allen Teufelslisten, Kann ich, ein frühlingsseliger Mann, In reinen Höhen nisten! O honigschweres Blütenhaus! O wunderwürzige Räume! Die Biene nur summt ein und aus, sie summt mich sanft in Träume. Jüngst aber kam vor meinen Thron Ein fremder Knab' geflogen, Kupido, Frauen Venus Sohn, Mit Köcher, Pfeil und Bogen. Er rief: „Ich geh' dich kampflich an, Hagstolzer [Tennebergaere]1, Dieweil du dich so hochgethan Und weigerst mir die Ehre!“ Er schoß mit Pfeilen, schwirrt' und pfiff, Als [müss']2 ihm Sieg gelingen, Da that ich einen festen Griff Und packt' ihn an den Schwingen. Zur Stund' zerging des Unholds Freud', Ich hielt ihn am Gefieder, Ich hab' ihn weidlich durchgebläut, Er kommt mir nimmer wieder!
Text Authorship:
- by Joseph Viktor von Scheffel (1826 - 1886), appears in Frau Aventiure. Lieder aus Heinrich von Ofterdingens Zeit, in Der Vogt von Tenneberg, no. 2
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View original text (without footnotes)1 Wallnöfer: "Tennbergaere"
2 Wallnöfer: "müsst'"
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3. Das war der Vogt von Tenneberg  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Das war der Vogt von Tenneberg, Den Minne nie umfangen, Mit Weib und Kind selbsiebent kommt Vergnügt er jetzt gegangen. Das jüngste spielt ihm auf dem Arm Mit Bart und Harnischkette, Er schafft ihm Brei und hält es warm Und legt es auch zu Bette: "Wigen wagen, gugen gagen, Ach mir tagen sanfte Plagen, Schreier, Schreier, kleiner Schreier, schweig, ich will [ja gern dich]1 wagen!" Das war der Vogt von Tenneberg, Den Minne nie umfangen, Im Lindengrün zum Trocknen jetzt Gewaschne Windeln hangen. Und stille ward es, [mäusleinstill]2 Im Wipfel und am stamme, Er singt nur, wenn der Dienst es will Als Ablösung der Amme: "Wigen wagen, gugen gagen, Ach mir tagen sanfte Plagen, Schreier, Schreier, kleiner Schreier, schweig, ich will [ja gern dich]1 wagen!"
Text Authorship:
- by Joseph Viktor von Scheffel (1826 - 1886), no title, appears in Frau Aventiure. Lieder aus Heinrich von Ofterdingens Zeit, in Der Vogt von Tenneberg, no. 3
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View original text (without footnotes)1 Wallnöfer: "dich ja gerne"
2 Wallnöfer: "mäuschenstill"
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