German (Deutsch) translations of Vier Lieder nach Gedichten von R. M. Rilke, opus 48
by Heinrich Sthamer (1885 - 1955)
Das ist mein Streit: Sehnsuchtgeweiht durch alle Tage schweifen. Dann, stark und breit, mit tausend Wurzelstreifen tief in das Leben greifen - und durch das Leid weit aus dem Leben reifen, weit aus der Zeit!
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Advent, in Gaben. An verschiedene Freunde, no. 1
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Erste Gedichte, Leipzig : Insel-Verlag, 1922, p.107
Wer jetzt weint irgendwo in der Welt, ohne Grund weint in der Welt, weint über mich. Wer jetzt lacht irgendwo in der Nacht, ohne Grund lacht in der Nacht, lacht mich aus. Wer jetzt geht irgendwo in der Welt, ohne Grund geht in der Welt, geht zu mir. Wer jetzt stirbt irgendwo in der Welt, ohne Grund stirbt in der Welt: sieht mich an.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Ernste Stunde", appears in Das Buch der Bilder, first published 1906
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Du entfernst dich von mir, du Stunde. Wunden schlägt mir dein Flügelschlag. Allein: was soll ich mit meinem Munde? mit meiner Nacht? mit meinem Tag? Ich habe keine Geliebte, kein Haus, keine Stelle auf der ich lebe Alle Dinge, an die ich mich gebe, werden reich und geben mich aus.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Der Dichter", written 1905-1906
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Du meine heilige Einsamkeit, du bist so reich und rein und weit wie ein erwachender Garten. Meine heilige Einsamkeit du -- halte die [goldene Türe]1 zu, vor denen die Wünsche warten.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Advent, in Gaben. An verschiedene Freunde, no. 2
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View original text (without footnotes)Confirmed with Rainer Maria Rilke, Erste Gedichte, Leipzig: Insel-Verlag, 1918
1 Hiller (in "Prolog"): "goldenen Türen"Wo sind die Lilien aus dem hohen Glas, die deine Hand zu pflegen nie vergaß? Schon tot? Wo ist die Freude deiner Wangen hin, die wie ein Verloht? ganzer Lenz zu prangen schien Und wo ist unser Glück so groß und rein, das hell dein Haar wie ein Madonnenschein umspann? Auch das ist tot. Heut weinen wir ihm nach, und morgen kommt der Frost uns ins Gemach – Und dann?
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Advent, in Funde, no. 32
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Gedichte, Leipzig: Insel-verlag, 1927, p.240
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