LiederNet logo

CONTENTS

×
  • Home | Introduction
  • Composers (20,117)
  • Text Authors (19,508)
  • Go to a Random Text
  • What’s New
  • A Small Tour
  • FAQ & Links
  • Donors
  • DONATE

UTILITIES

  • Search Everything
  • Search by Surname
  • Search by Title or First Line
  • Search by Year
  • Search by Collection

CREDITS

  • Emily Ezust
  • Contributors (1,114)
  • Contact Information
  • Bibliography

  • Copyright Statement
  • Privacy Policy

Follow us on Facebook

by Joseph Viktor von Scheffel (1826 - 1886)

Die Heimkehr
Language: German (Deutsch) 
Der Pfarrer von Aßmannshausen sprach:
«Die Welt steckt tief in Sünden,
Doch wo der Meister Josephus steckt,
Weiß keiner mir zu künden.»
 
Und als man rüstet auf Weihnachtzeit,
Da war der Rhein gefroren,
Da stund ein Mann in Pilgramskleid
Wohl vor des Pfarrhofs Toren:
 
«Herr Pfarr', Ihr sollt mir Indulgenz
Und sollt mir Ablaß spenden,
Daß sich mein arm trübtraurig Herz
Zu neuer Freud' mag wenden.
 
Herr Pfarr', es war nicht wohlgetan,
Vom rheinischen Land zu scheiden,
Man trifft halt doch kein zweites an,
So weit man auch mag reiten.
 
Bis hundert Stunden hinter Lyon
Bin ich ins Frankreich kommen,
Manch gutes Frühstück von Austern und Sekt
Hab' ich zu mir genommen.
 
Ich hab' zu Marseille im Café Türk
Unter Heiden und Mohren gesessen,
Ich hab' am Pyrenäengebirg'
Lauch und Garbanzos gegessen.
 
Noch saust der Kopf mir, wenn ich gedenk'
Der Seealpenmaid Filumene:
Zigeunerbraun Antlitz, kohlschwarzkraus Haar,
Wie Elfenbein glänzend die Zähne.
 
Doch verpecht und verschwefelt ist alles Land
Ohne Freunde und Lieder und Liebe;
Vom Fieber geschüttelt und abgebrannt
Kehr' ich heim aus dem fremden Getriebe.»
 
Der Pfarr' von Aßmannshausen sprach:
«Wohlauf, bußfertige Seele,
Mit unserm altheiligen Purpurwein
Salbe dir Lippen und Kehle.
 
Zu demselbigen Wein drei Tag, drei Nacht
In dunkelen Keller dich schließe
Und halt' bei den Fässern trinkend Wacht,
Daß Gnade sich über dich gieße.
 
In Krone und Anker ergib dich sodann
Den geistlichen Übungen fleißig,
Und erst bei des nächtlichen Wächters Nahn
Dem Chorgesange entreiß' dich.
 
Dann wird der Himmel ein Zeichen tun,
Er läßt keinen Büßer verderben:
Ein lichtes Weingrün, ein dunkles Rot
Wird Nase und Stirn dir färben.
 
Und prangt dein Gesicht in solchem Ton,
Dann wird dein Trübsinn sich hellen,
Dann magst du, o lang' verlorener Sohn,
Den alten Freunden dich stellen.
 
Wir sind die Alten; noch klingen beim Wein
Die Lieder von damals zu Berge,
Vom >Spatzen< und vom >Stieglitz fein<
Und der >sommerverkündenden Lerche<.
 
Wir sind die Alten, wir haben dich gern;
Laß das Herz nicht von Kummer umnachten:
Und hätt'st du noch ärger geschwärmt in der Fern',
Ein Kalb auch würden wir schlachten.»
 
Da seufzte der Pilgram mit Tränen im Aug':
«O Pfarr' von Aßmannshausen,
Wie Ihr, gottwohlgefälliger Mann,
Sprach keiner mit mir da draußen.
 
Nun stoß' ich meinen dürren Stab
In diese geweihte Erde,
Daß er in neuem Blatt und Laub
Ein Schattendach mir werde.
 
Nun ströme, du rheinisch Traubenblut,
Du Hort unsäglicher Gnaden;
In deiner verjüngenden Feuerflut
Will ich gesund mich baden.»

Available sung texts:   ← What is this?

•   A. Jensen 

A. Jensen sets stanzas 1-4, 8-14, 16-18

View text with all available footnotes

Text Authorship:

  • by Joseph Viktor von Scheffel (1826 - 1886), "Die Heimkehr", appears in Gaudeamus. Lieder aus dem Engeren und Weiteren, in Aus dem Weiteren [author's text checked 1 time against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Adolf Jensen (1837 - 1879), "Die Heimkehr", op. 40 no. 6 (1870), published 1871, stanzas 1-4,8-14,16-18 [ bass and piano ], from Zwölf Lieder aus Scheffel's Gaudeamus für Bass, no. 6, Dresden, Hoffarth  [sung text checked 1 time]

Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Ferdinando Albeggiani , Johann Winkler

This text was added to the website: 2008-07-04
Line count: 72
Word count: 312

Gentle Reminder

This website began in 1995 as a personal project by Emily Ezust, who has been working on it full-time without a salary since 2008. Our research has never had any government or institutional funding, so if you found the information here useful, please consider making a donation. Your help is greatly appreciated!
–Emily Ezust, Founder

Donate

We use cookies for internal analytics and to earn much-needed advertising revenue. (Did you know you can help support us by turning off ad-blockers?) To learn more, see our Privacy Policy. To learn how to opt out of cookies, please visit this site.

I acknowledge the use of cookies

Contact
Copyright
Privacy

Copyright © 2025 The LiederNet Archive

Site redesign by Shawn Thuris