by Hans Bötticher (1883 - 1934), as Joachim Ringelnatz
Die Ballade vom Seemann Kuttel Daddeldu
Matches base text
Language: German (Deutsch)
Eine Bark lief ein in Le Havre, Von Sidney kommend, nachts elf Uhr drei! Es roch nach Himbeeressig am Kai, Und nach Hundekadaver! Kuttel Daddeldu ging an Land. Die Rue Albani war ihm bekannt! Er kannte nahezu alle Hafenplätze. Weil vor dem ersten Hause ein Mädchen stand, Holte er sich im ersten Haus von dem Mädchen die Krätze! Weil er das aber natürlich nicht gleich empfand, Ging er weiter, -- kreuzte topplastig auf weiter Fahrt. Achtzehn Monate heuer hatte er sich zusammengespart. In Nummer sechs traktierte er Elwie und Kätchen, in acht besoff ihn ein neues, straff lederbusiges Weib, Nebenan bei Pierre sind allein sieben gediegene Mädchen, ohne die mit dem Zelluloid-Unterleib! Daddeldu, the old Seelerbeu-Kuttel, verschenkte den Albatrosknochen, das Haifischrückgrat, die Schals, den Elefanten und die Saragossabuttel. Das hatte er eigentlich alles der Mary versprochen, Der anderen Mary; das war seine feste Braut. Daddeldu -- Hallo! Daddeldu, Daddeldu wurde fröhlich und laut. Er wollte mit höchster Verzerrung seines Gesichts Partu einen Niggersong singen Und »Blu beus blu«. Aber es entrang ihm nichts. Daddeldu war nicht auf die Wache zu bringen. Daddeldu Duddel Kuddelmuttel, Katteldu Erwachte erstaunt und singend morgens um vier Zwischen Nasenbluten und Pomm de Schwall auf der Pier. Daddeldu bedrohte zwecks Vorschuß den Steuermann, schwitzte den Spiritus aus. Und wusch sich dann. Daddeldu ging nachmittags wieder an Land, Wo er ein Renntiergeweih, eine Schlangenhaut, Zwei Fächerpalmen und Eskimoschuhe erstand. Das brachte er aus Australien seiner Braut.
Composition:
- Set to music by Wilhelm Grosz (1894 - 1939), "Die Ballade vom Seemann Kuttel Daddeldu
", op. 31 no. 1 (1931) [ medium voice and chamber orchestra ], from Bänkel und Balladen, no. 1
Text Authorship:
- by Hans Bötticher (1883 - 1934), as Joachim Ringelnatz
Go to the general single-text view
Researcher for this page: Malcolm Wren [Guest Editor]
This text was added to the website: 2012-04-02
Line count: 42
Word count: 235