by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874)
Schön Anni See original
Language: German (Deutsch)
Es sprach der reiche Bauer: "Du bist mein einzig Kind, Du kannst zu Manne nehmen, Wer je dein Herz gewinnt. Doch nur den Hirtenknaben, Den schlag' dir aus dem Sinn! Der kann das nimmer werden, So lang ich leb' und bin. Das Mädchen schwieg und weinte, Sie seufzte still für sich: "Du hast mein Herz gewonnen, Und ewig lieb' ich dich. Es trieb der Hirtenknabe Beim Klange der Schalmei An einem Frühlingsmorgen Bei Anni's Haus vorbei. Und Anni kam gegangen Entgegen ihm von fern, Verschämt wie bei dem Sonnen- Aufgang der Morgenstern. "So sei mir Gott willkommen, Du liebe Seele du! Ich muß im Thale bleiben, Du ziehst der Alpe zu. Ich muß -- o laß mich schweigen! Zu groß ist dieser Schmerz. So mag dich Gott geleiten, Leb' wohl, du treues Herz!" Sie reichten sich die Hände, Umarmten, küßten sich, Sie sahn sich an und weinten Und weinten bitterlich. Und eine Rosenknospe Nahm er von seinem Hut: "Leb' wohl, leb wohl, lieb Anni! Leb wohl und bleib mir gut! Und ist die Ros' erblühet, Lieb Anni, denk an mich! Leb wohl,leb wohl auf ewig, Denn ewig lieb' ich dich! Es trieb der Hirtenknabe Der hohen Alpe zu; Sie aber blieb im Thale Und fand nicht Rast noch Ruh. Groß war ihr Leid, und größer Ward es von Tag zu Tag: Sie wurde immer kränker, Bis sie darnieder lag. Und eines Tages frühe, Wohl um das Morgenroth, Da war die Ros' erblühet, Schön Anni aber tot.
Composition:
- Set to music by Julius Weiss (1814 - 1898), "Schön Anni", op. 100 (Sechs Gesänge für 1 Singstimme mit Pianoforte) no. 6, published 1885 [ voice and piano ], Berlin, Weiss
Text Authorship:
- by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), "Schön Anni"
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Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
This text was added to the website: 2012-04-10
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