by Ernst Eckstein (1845 - 1900)
Das Märchen vom Glück See original
Language: German (Deutsch)
Our translations: ENG
Die Alte erzählte dem Kinde
Das sonnige Märchen vom Glück.
Sie erzählt vom verwunschenen Königssohn
Und der boshaft grollenden Fee;
Vom Schloß am Felsenstrande,
Vom wilden Wogengebrande,
Und der Fischerhütte am See.
Und der Prinz vertrauerte Jahr um Jahr
Als Schlange im dumpfigen Grund . . .
Er wand sich in goldenen Ketten, --
Ein Kuß nur konnte ihn retten,
Ein Kuß von rosigem Mund.
Des Fischer's liebliches Töchterlein
Trug hohen, herrlichen Sinn.
Sie sprengte die Ketten von Golde:
Er aber machte die Holde
Zu seiner Königin!
...
Großmutter, wie schön, o wie einzig schön!
Großmutter, o wäre das wahr!
Großmutter, mir würde nicht bange --
Wie gerne umarmt' ich die Schlange,
Trotz Schauer und Todesgefahr . . . !
Warum nur hat man das Alles gedacht,
Wenn's nie sich auf Erden begab . . . ?
Mir wird in der Seele so wehe,
Wie in des Kirchhofs Nähe,
Wie vor des Vaters Grab . . . !
Sei stark, Du zitterndes Kinderherz,
Und dränge die Thräne zurück!
Uns Alle hat es belogen,
Uns Alle hat es betrogen,
Das sonnige Märchen vom Glück.
Composition:
- Set to music by Johan Selmer (1844 - 1910), "Das Märchen vom Glück", op. 29, Heft 1 no. 5, published 1889, stanzas 1-4,6-8 [ medium voice and piano ], from Eine kleine Anthologie. 10 deutsche Gedichte für 1 mittlere Singstimme und Pianoforte, no. 5, Leipzig und Hamburg: Fritz Schuberth jr.
Text Authorship:
- by Ernst Eckstein (1845 - 1900), "Das Märchen vom Glück", appears in In Moll und Dur, in 2. Zweite Abtheilung
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- ENG English (Sharon Krebs) , "The fairy-tale of happiness", copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
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This text was added to the website: 2014-07-11
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