by Friedrich von Hardenberg (1772 - 1801), as Novalis
Der Sänger geht See original
Language: German (Deutsch)
Der Sänger geht auf rauhen Pfaden,
Zerreißt in Dornen fein Gewand;
Er muß durch Fluß und Sümpfe baden,
Und keins reicht hülfreich ihm die Hand.
Einsam und pfadlos fließt in Klagen
Jetzt über sein ermattet Herz;
Er kann die Laute kaum noch tragen,
Ihn übermannt ein tiefer Schmerz.
Ein traurig Loos ward mir beschieden,
Ich irre ganz verlassen hier,
Ich brachte Allen Luft und Frieden,
Doch Keiner theilte sie mit mir.
Es wird ein jeder seiner Habe
Und seines Lebens froh durch mich;
Doch weisen sie mit karger Gabe,
Des Herzens Forderung von sich.
Man läßt mich ruhig Abschied nehmen,
Wie man den Frühling wandern sieht,
Es wird sich keiner um ihn grämen,
Wenn er betrübt von dannen zieht.
Verlangend sehn sie nach den Früchten,
Und wissen nicht, daß er sie sät;
Ich kann den Himmel für sie dichten,
Doch meiner denkt nicht ein Gebet.
Ich fühle dankbar Zaubermächte
An diese Lippen festgebannt.
O! knüpfte nur an meine Rechte
Sich auch der Liebe Zauberband.
Es kümmert keine sich des Armen,
Der dürftig aus der Fremde kam;
Welch Herz wird sein sich noch erbarmen
Und lösen seinen tiefen Gram?
...
Note: modernized spelling would change "theilte" to "teilte"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
Composition:
- Set to music by Luise Reichardt (1779 - 1826), "Der Sänger geht", stanzas 1-4
Text Authorship:
- by Friedrich von Hardenberg (1772 - 1801), as Novalis, no title, appears in Heinrich von Ofterdingen [fragment]
See other settings of this text.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website between May 1995 and September 2003.
Line count: 89
Word count: 511