by Karl Wilhelm Ramler (1725 - 1798)
Die Hirten bey der Krippe zu Bethlehem See original
Language: German (Deutsch)
Our translations: ENG
Hier schläft es, -- o wie süß! und lächelt in dem Schlafe Das holde Kind. Hier schläft das Kind vom Stamm des Hirten David. Hier schläft auf weichem Klee, auf frisch gemähten Blumen Der Hirten Gott. Ja, ja! der Hirten Gott. Bald wird man Ströme Milch auf allen Auen sehen, Wo Lämmer mit den Müttern gehen. Die Felsen gießen Oel herab. Die goldnen Aernten brechen Aus ungepflügter Erd' hervor. Aus hohlen Weiden an den Bächen Rinnt Honig in die Fluth. Wenn Tabor sich und Hermon sich In neue Blüthen hüllen, Trägt Karmel dort sein Haupt von Früchten schwer empor. Der Treiber bindet seine Füllen An einen Weinbeerbaum, Und wäschet seines Kleides Saum In Traubenblut. Hirten aus den goldnen Zeiten, Blas't die Flöten, rührt die Saiten! Euer Tagewerk sei Freude, Euer Leben sei Gesang! Gott der Hirten, dessen Macht Aus der Wüste Sin und Kades Einen Garten Gottes macht, Ach! mit welchen Zungen Wird dein Lob gesungen? -- Nimm zum Lobe meine Freude, Meine Freude sei mein Dank. Hirten aus den goldnen Zeiten, Blas't die Flöten, rührt die Saiten! Euer Tagewerk sei Freude, Euer Leben sei Gesang! Der Löwe wiegt in seinen Klauen Das kleine Lamm; Aus Einer Hürde gehn die Kühe, die Löwinnen, Und ihre Jungen spielen drinnen: Denn Schilo weidet, und sein Stab Ist sanft, und seiner Nieren Gurt ist Friede. Die Bogen sind zerbrochen, Die Wagen sind verbrannt; Die Schwerter fällen Saaten nieder; Des Kriegers Lanze steht, und wurzelt in das Land, Und strebet in die Luft, und wird ein Oelbaum wieder: Denn Schilo weidet, und sein Stab Ist sanft, und seiner Nieren Gurt ist Friede. Kehre wieder, holder Friede! Mache doch die Kreatur Wie sie war in Edens Flur! Ihrer Zwietracht ist sie müde. Kehre wieder holder Friede! Komm von deines Gottes Thron, Wo du vormals hingeflohn! Unsrer Zwietracht sind wir müde. Erd' und Himmel sei, wie vor, Ein Gesang, Ein Chor! Die Pestilenz darf ferner nicht In Finsternissen schleichen; Der heiße Mittag tödtet nicht, Und sendet keine Seuchen. Jehova fähret durch den Himmel, Und sieht sein seliges Geschlecht. Unschädlich rollt sein ehrner Wagen Hoch über unsern Häuptern hin; Wir sehen Majestät und sagen: "Im Himmel wird Jehova thronen, "Und unser Schilo wird bei seinen Hirten wohnen." Schönstes Kind aus Juda Samen, Wachse bald! Daß es bald ein Himmel werde, Dieses weite Rund der Erde, Dein gebenedeites Land. Lobt, ihr Stummen! hüpft ihr Lahmen, Wie die Rehe durch den Wald! Hört, ihr Tauben, unsre Lieder! Blinde, seht die Schöpfung wieder! Schmerz und Plage sind verbannt. Schönstes Kind aus Juda Samen, Wachse bald! Daß es bald ein Himmel werde, Dieses weite Rund der Erde, Dein gebenedeites Land. Ach seht! das Kind erwacht. Es strahlt ein Gott aus seinen Augen. Ach! welch ein Gott! -- Er tritt auf Magogs Bauch: Blut klebt an seiner Ferse, Zurück in ihren Abgrund stürzen Die Geister aus der alten Nacht; Der Abgrund schließt sich hinter ihnen: Die Welt ist rein, die Schöpfung lacht. Nein, keinen Erdensohn, Den erstgebornen Gottessohn Hat uns in dieser Mitternacht Der oberste der Seraphinen, Eloa, kund gemacht. Wir lagen schaudernd auf dem Boden: Urplötzlich ward es licht. Ein ganzes Heer verklärter Himmelssöhne Stand auf der Luft, und sang: Vergess' ich dieses Liedes In meinem ganzen Leben, So müsse meine Zunge An meinem Gaumen kleben. Stimmt an das Lied der Oberwelt! Damit es unser Held, Der neugeborne Heiland, höre. Ehre sei Gott in der Höhe! Friede auf Erden! Und den Menschen ein Wohlgefallen!
Composition:
- Set to music by Daniel Gottlob Türk (1750 - 1813), "Die Hirten bey der Krippe zu Bethlehem", published 1798 [ voice and piano ]
Text Authorship:
- by Karl Wilhelm Ramler (1725 - 1798), "Die Hirten bei der Krippe zu Bethlehem; eine geistliche Cantate", appears in Lyrische Gedichte, in Geistliche Kantaten, first published <<1798
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Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
This text was added to the website: 2016-07-13
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