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by Johann Heinrich Voss (1751 - 1826)

Der Flaußrock
 (Sung text for setting by K. Hanke)
 Matches base text
Language: German (Deutsch) 
Ein Regensturm mit Schnee und Schlossen
zog düster über Land und Meer,
dass Traufen gleich die Dächer gossen;
die Küh' im Felde brüllten sehr.
Frau Käthe, die zwar niemals zanket,
sprach hastig: Geh doch, lieber Mann,
geh hin, eh' Blässchen uns erkranket,
und zieh den alten Flaußrock an!

Die beste Kuh ist unser Blässchen;
und höre, wie sie kläglich brüllt!
Sie hat uns schon manch liebes Fässchen
mit Milch und Butter angefüllt.
Entsetzlich tobt des Sturms Gesause!
Geh hin, mein lieber, guter Mann,
und hole Blässchen mir zu Hause,
und zieh den alten Flaußrock an.

Mein Flaußrock dient' in Sturm und Regen,
solang' er neu und wollig war.
Doch jetzo hält er schwerlich gegen;
ich trag' ihn schon an dreißig Jahr'.
Frau, lass uns nicht so nährig geizen.
Wer weiß, wie bald man sterben kann!
Bedenk', für eine Tonne Weizen
schafft sich ein neuer Flaußrock an.

Für so viel Weizen trug zur Feier
der Herzog Ulrich seinen Rock
und murrte doch, er sei zu teuer,
und schalt den Schneider einen Bock.
Der fromme Herr war Fürst im Lande,
und du bist ein gemeiner Mann.
Der Hochmut führt in Sünd' und Schande,
drum zieh den alten Flaußrock an.

Nicht prunken will ich, liebes Käthchen,
nur warm durch Sturm und Regen geh'n.
Schon zählen lässt sich jedes Drähtchen,
Ja, Fäserchen und Fetzen weh'n.
Sieh Roberts, Wilms und Bartels Kleider!
Wann gehen die so lumpicht, wann?
Doch Werkeltag und Sonntag leider
Zieh' ich den alten Flaußrock an!

Der Flaußrock, deucht mir, ist noch billig;
ich hab' ihn gestern erst geflickt.
Du weißt, wie sorgsam ich und willig
dich stets gepfleget und geschmückt.
Du findest hier ein warmes Stübchen
und eine warme Suppe dann.
So geh denn hin, du wack'res Bübchen,
und zieh den alten Flaußrock an.

Ein jedes Land hat seine Weise,
und seine Hüls' ein jedes Korn.
Die Wirtschaft, Frau, kömmt aus dem Gleise,
verliert der Mann erst Zaum und Sporn.
In Sturm und Regen übernachte
das Blässchen, wo es will und kann!
Denn nimmer, ob sie auch verschmachte,
zieh' ich den alten Flaußrock an!

Mein Herzensmann, seit dreißig Jahren
hab' ich in Fried' und Einigkeit
mit dir viel Freud' und Leid erfahren
und dich mit manchem Kind erfreut.
Zum Segen zog ich alle sieben
mit Wachen und Gebet heran.
Nun, Männchen, lass dich immer lieben
und zieh den alten Flaußrock an.

Frau Käthe, die zwar niemals zanket,
mag gern des Wortes sich erfreu'n;
auch wird's mit Ruhe mir verdanket,
lass' ich nur fünf gerade sein.
Stillschweigend stand ich auf vom Sitze,
ein wohlgezog'ner Ehemann,
verschob aufs eine Ohr die Mütze
und zog den alten Flaußrock an.

Composition:

    Set to music by Karl Hanke (1750 - 1803), "Der Flaußrock", published 1797, from Gesänge und Lieder einheimischer Dichter für Kenner und Liebhaber, Hamburg, Gottlieb Friedrich Schniebes

Text Authorship:

  • by Johann Heinrich Voss (1751 - 1826)

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Researcher for this page: Johann Winkler

This text was added to the website: 2020-06-18
Line count: 72
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