by Siegfried Kapper (1821 - 1879)
Lied eines Armen See original
Language: German (Deutsch)
Ich habe nichts mehr als den Sonnenschein, Den kann mir Niemand nehmen, der ist mein. Den hat kein Pächter in Beding und Pacht, Kein Bajonet steht vor ihm Schilderwacht, Kein Mäkler kauft ihn fort mir von den Mund, Den sperrt kein Säckler in der Truhe Grund. Zwar wenig ist's, und meines Rockes Lüken, Die kann ich nicht mit Sonnenscheine flicken; Kein Dach mir bau'n daraus, und statt an Brod, Mich sätt'gen nicht an Früh- und Abendrot. Doch bald wär' auch dies Letzte mir verloren, Wagt' ich die Frag': Wozu bin ich geboren? Und eingepfercht in finster kalten Mauern Könnt' ich, daß ich mein Recht gesucht, betrauern! Nein, nein! Viel lieber will ich hier verkümmern Auf diesem Schutt, von Weinen und Trauern, Will sterben frei im warmen Sonnenschein, Den soll mir Niemand nehmen -- der ist mein!
Composition:
- Set to music by Joseph Netzer (1808 - 1864), "Lied eines Armen" [ voice and piano ], confirmed with a CD booklet
Text Authorship:
- by Siegfried Kapper (1821 - 1879), "Der Sonnenschein", appears in Befreite Lieder. - Dem jungen Oestreich, in Lieder eines Armen, no. 1
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