by Georg Herwegh (1817 - 1875)
Des Mädchens Tränen See original
Language: German (Deutsch)
Weinen kann ich, wenn aus Thränen
Schimmert süßer Augen Licht,
Wenn sie feucht vor Liebe Sehnen;
Doch sie trocknen kann ich nicht.
Schön ist wohl der Himmel, wenn er
Blau sich über'm Haupt uns schmückt;
Doch das Azur ist viel schöner,
Wenn es durch die Wellen blickt.
Weinen kann ich, wenn das schwere
Herz vor Kummer endlich bricht,
Luft sich macht in einer Zähre;
Doch sie trocknen kann ich nicht.
Blaues Veilchen hat vor allen
Stolzen Blumen auf der Au
Stets am besten mir gefallen,
Wenn darauf ein Tröpfchen Thau.
Weinen kann ich, wenn im Auge
Eine schöne Perle liegt,
In der scharfen Thränen-Lauge;
Doch sie trocknen kann ich nicht.
Gerne tauch' ich in des dunkeln,
Blauen, tiefen Meeres Schooß;
Doch wenn Perlen drunten funkeln,
Ist die Lust d'rin noch so groß.
Weinen kann ich, wenn ein Schleier,
Silberzährenschleier bricht
Deines Aug's verzehrend Feuer,
Doch sie trocknen kann ich nicht.
Gern mag ich zur Sonne sehen,
Doch ich liebe sie weit mehr,
Wenn die Wolken davor stehen,
Sticht sie dann doch nicht so sehr.
Weinen kann ich, wenn Du weinest,
Daß Dir der Geliebte fern,
Und Du zu verzweifeln scheinest -
Doch - die Thränen trockn' ich gern.
...
Note: Hiller's setting is nine stanzas long and we do not know where the inserted stanza after stanza 6 came from, but it does not appear to exist in Herwegh's published work. In addition, the stanzas beginning with stanza 9 in the original do not appear to come from this poem, but were included in the edition above. They may be a separate poem. We will update this page when we obtain further information.
Composition:
- Set to music by Ferdinand von Hiller (1811 - 1885), "Des Mädchens Tränen", 1837, published 1838, stanzas 1-8 [ voice and piano ], first appeared in the musical supplement to Europa, Chronik der gebildeten Welt, 1838, Stuttgart: August Lewald
Text Authorship:
- by Georg Herwegh (1817 - 1875), "Des Mädchens Thränen"
Go to the general single-text view
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler
This text was added to the website: 2021-01-27
Line count: 52
Word count: 274