by Karl Wilhelm Ramler (1725 - 1798)
Die Verschwiegenheit See original
Language: German (Deutsch)
Grabet, Schäfer, in die Rinde
eurer Mädchen Namen ein;
tief und ewig soll Philinde
in mein Herz gegraben sein.
Voll der süßesten Gefühle
sei mein Busen, doch mein Mund
mache nie beim Saitenspiele
ihren wahren Namen kund.
Reizender ist das Vergnügen
in der tiefsten Einsamkeit;
uns're Freuden sind verschwiegen,
ohne Zeugen, ohne Neid.
Selbst den Schwur, den wir geschworen,
flüsterten wir leis' am Bach;
Eifersucht hat tausend Ohren,
Schilf und Bäche plaudern nach.
...
Schäfer, lernt von feinen Seelen
kalte Worte, kalten Blick;
nie die Seligkeit erzählen,
sie verschweigen, das ist Glück!
Immer, o Philinde, hülle
unser Bündnis sich in Nacht.
Liebe suchet nur die Stille,
weil sie glücklich ist und macht.
Unbedachtsam überfließet
stets der Tor von seiner Lust,
doch der Klügere verschließet
selbst den Wunsch in seiner Brust.
Rein und heiß sind meine Triebe;
ewig Teure, ich bin dein,
sage dir, dass ich dich liebe -
aber sag' es dir allein!
Composition:
- Set to music by Franz Jacob Freystädtler (1761 - 1841), "Die Verschwiegenheit", stanzas 1-2,4-5 [ voice and piano ], note: this is a strophic song so the third stanza could be included if desired
Text Authorship:
- by Karl Wilhelm Ramler (1725 - 1798), "Die Verschwiegenheit", appears in Lyrische Blumenlese, first published 1780
Go to the general single-text view
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2021-11-19
Line count: 40
Word count: 196