by Wilhelm Müller (1794 - 1827)
Seefahrers Abschied See original
Language: German (Deutsch)
Die du fliegst in hohen Lüften, Kleine Schwalbe, komm herab, Weil ich dir ein Wort im Stillen Unten zu vertrauen hab'. Sollst mir eine Feder schenken Aus den schwarzen Flügeln dein, Will an meine Liebe schreiben: Herz, es muss geschieden sein! Morgen fahr' ich auf dem Meere, Wind und Woge weiß, wohin, Und es fragen mich die Freunde, Was ich doch so traurig bin. Aber Wind und Woge sprechen Viel von Unbeständigkeit, Und der Sklave singt zum Ruder: Mächtig, mächtig ist die Zeit! Gott, und soll ich untergehen, Sei es in dem tiefen Meer, Nur nicht in der Liebsten Herzen, Wo ich gern geborgen wär'. In dem stillen klaren Spiegel Male sich mein treues Bild, Wenn um mich in Ungewittern Die empörte Woge schwillt. Liebe, sieh, wie Well' auf Welle Ringt nach dem ersehnten Strand: Aber manche wird verschlungen, Eh' sie küsst das grüne Land. Wenn du an dem Ufer wandelst, Hüpft die Flut nach deinem Fuß: Wogen hab' ich nur und Winde, Dir zu schicken meinen Gruß. Wann die fernen Höhen dämmern, Jauchzet alles nach dem Land: Nur zwei müde Augen bleiben Still dem Meere zugewandt. Wann die Segel wieder glänzen, Wann die Winde heimwärts wehn, Lasst mich auf dem Maste sitzen: Liebe kann durch Wolken sehn.
Composition:
- Set to music by Fanny Hensel (1805 - 1847), "Seefahrers Abschied", H-U 83 [ voice and piano ]
Text Authorship:
- by Wilhelm Müller (1794 - 1827), "Seefahrers Abschied", appears in Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten 1, in Reiselieder
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Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2021-12-21
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