by Moritz Gottlieb Saphir (1795 - 1858)
Holde Blume, lass den Äther Matches original text
Language: German (Deutsch)
Eine Blume steht hoch oben Auf dem steilen Felsenrücken, Und mich faßt ein innig Sehnen, Diese Blume mir zu pflücken: „Schöne Blume, lichtumflossen, Steig' von deiner Burg hernieder! In dem Tale ruft die Liebe, In dem Tale rufen Lieder. Holde Blume, lass den Äther, Einsam ist's in hohen Zonen; Menschen wollen unter Blumen, Blumen unter Menschen wohnen! Süße Blume, komm' herunter, Deine Reize lass' dir deuten, Und vergönn' mir deiner Blätter Süßes Rätsel auszubeuten.“ „Teurer Sänger, kann nicht kommen, Kann mein Haupt nur still dir neigen, Denn ein Fels hält mich gefangen In den tiefsten Wurzelzweigen. Teurer Sänger, kann nicht kommen, Licht und Duft kann ich nur senden, Freier Bote ist der Äther Über Berg und Felsenwänden. Teurer Sänger, kann nicht kommen, Doch mit Denken an dir hangen, Denn mein Herz schwebt hoch im Freien, Wie mein Fuß auch ist gefangen!“ Und die Blume bleibt verwaiset Einsam auf dem Felsen stehen, Und der Sänger bleibt im Tale, Unverwandt empor zu sehen. Bis die Blume ist verblichen, Bis die Blätter ihr entfallen, Bis sie auf das Grab des Sängers, Felsentfesselt, niederwallen.
Composition:
- Set to music by Heinrich Proch (1809 - 1878), "Holde Blume, lass den Äther", op. 50 no. 2, published 1838 [ voice and piano ], from Zwei Lieder aus Saphirs wilden Rosen, no. 2, Wien, Diabelli und Co.
Text Authorship:
- by Moritz Gottlieb Saphir (1795 - 1858), no title, appears in Wilde Rosen
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Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2022-06-23
Line count: 36
Word count: 180