by Karl Friedrich Henckell (1864 - 1929)
Morgenwanderung See original
Language: German (Deutsch)
Wie leuchtet der Morgen so klar und so rein mir in die verweinten Augen hinein! Die Gräser sprühen Silber und Gold, die Blumen blühen so wunderhold, und das flutende Leben, das freudig erwacht, verscheucht mir die Qualen der finsteren Nacht. Wer nimmer gerungen in nächtlicher Not, wer nimmer gebetet zum Morgenrot, wer nie nach oben sein Duldergesicht flehend erhoben zum Sonnenlicht, wem der erste Strahl nicht den Busen erhellt, der kennt nicht die heiligste Wonne der Welt. Ich walle so selig durch Wald und Flur, mir rauschen die Wipfel, mir spricht die Natur: Aus Liebe leiden aus Spott und Hohn, das muss ich neiden dem Menschensohn. Glücksel'ger du, aus Nacht und aus Pein steigt die Krone des Lebens - die Krone ist dein!
Composition:
- Set to music by Adolf Wallnöfer (1854 - 1946), "Morgenwanderung", op. 79 (Sieben Gesänge nach Gedichten von Karl Henckel [sic]) no. 2 [ voice and piano ]
Text Authorship:
- by Karl Friedrich Henckell (1864 - 1929), "Morgenwanderung"
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Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2023-01-11
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