by Richard von Kralik (1852 - 1934)
Language: German (Deutsch)
Fließet, liebe Veilchen, fließet, fließt hinab in Ruh', gießet, alle Wasser, gießet eure Fluten zu. Traget, trübe Wellen, traget, was euch eigen sei! Klaget, leise Lüfte, klaget, denn es ist vorbei. Liebe Veilchen, die ich pflückte dort auf jenen Höh'n, ob es mir das Herz auch drückte, denn ihr wart so schön! Aber jener Allerschönen wart ihr zugedacht, da sie schied, mit stillem Sehnen hab' ich euch gebracht. Wollt' ihr manches sagen heute, dass sie dächte mein, doch es waren zu viel Leute, und es sollt' nicht sein. Fließet, arme Veilchen, schwebet nun den Strom hinab; dass ihr keiner andern lebet, warf ich euch ins Grab. Fließet! Zwischen Klippen führe euch die Flut daher. Dass kein Frevler euch berühre! Fließet bis ins Meer. Eine Wasserminne winde, Blüten, euch ums Haupt, aber keinem Menschenkinde sei der Schmuck erlaubt!
Composition:
- Set to music by Mathilde von Kralik (1857 - 1944), no title, published 1894 [ voice and piano ], from Büchlein der Unweisheit, no. 52, Wien : Albert J. Gutmann
Text Authorship:
- by Richard von Kralik (1852 - 1934), no title, appears in Büchlein der Unweisheit
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Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2024-10-25
Line count: 32
Word count: 141