by Robert Reinick (1805 - 1852)
Die alten und die jungen Zecher See original
Language: German (Deutsch)
Die jungen Zecher: O Wein, o Wein, o Wein, du lichter Zauberschein! Die alten Zecher: Das wollen Zecher sein? Was seht ihr denn, ihr Laffen, was soll das bloße Gaffen? Was seht ihr denn, sagt an, ihr Leut', damit man d'raus euch prophezeit, ob ihr des Weins auch würdig seid. Ein junger Zecher: Ich seh' in diesem Wein ein duftig Blümelein. Die alten Zecher: Dann lass das Zechen sein! Verliebt bis an die Ohren, zum Schäfer nur geboren! Setz Blumen künftig in dein Glas und mach sie fein mit Wasser nass und bringe der Herzliebsten das! Ein junger Zecher: Ich seh' in diesem Wein nur Gold und Edelstein. Die alten Zecher: Dann lass das Zechen sein! Du denkst nur an Dukaten, d'rum wollen wir dir raten: Bleib fein zu Haus', du geiz'ger Tor, und schütt dein Glas voll Louisd'or und mach ein Vorhängschloss davor! Ein junger Zecher: Ich seh' in diesem Wein nur Stern und Sonnenschein. Die alten Zecher: Dann lass das Zechen sein! Astronomie zu treiben, musst immer nüchtern bleiben. Schlag deinem Glas den Boden aus und mach ein Teleskop daraus und guck damit zum Dach hinaus! Ein junger Zecher: Ich seh' in diesem Wein nur lauter, lauter Wein! Alle: Das muss ein Zecher sein! Zum Trinken, nicht zum Gaffen ward ja der Wein erschaffen. Was Blum' und Gold und Stern' und Sonn'! Im Weine liegt viel größ're Wonn', d'rum gafft nicht bloß und trinkt davon!
Composition:
- Set to music by Vinzenz Lachner (1811 - 1893), "Die alten und die jungen Zecher" [ voice and piano ]
Text Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Die alten und die jungen Zecher", appears in Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde
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Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2024-01-29
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