by Johann Rudolf Wyss der Jüngere (1781 - 1830)
Der Korbmacher See original
Language: German (Deutsch)
Körbe! Körbe! Wer will Körbe? Körbe groß und Körbe klein, breite, leichte, schwere, lange, grob und fein und superfein! Will, mein Treu', sie billig geben, hab' sie billig auch empfah'n; ein paar Groschen für das Laufen, und so bin ich schon vergnügt. Lustig her, ihr Leutchen, kaufet, und - damit ihr alles wisst - sag' ich, dass die ganze Bürde hübscher Kinder Arbeit ist. Gar aus Gunsten, gar aus Gnaden flicht für mich zu Stadt und Land große Körbe, kleine Körbe zarter Mädchen zarte Hand. Kauft sie doch zum Angedenken an so manches schöne Kind! muss euch mahnen, dass für manchen hier die letzten Körbe sind. Lustig her! Da liegt ein stolzer von der stolzen Herkuba, dort ein schlanker, federleichter von der leichten Lesbia. Drüben steht mein allerschönster, eingefasst in heiter Grün; Grün ist süßer Hoffnung Farbe! Hoch vor allen halt' ich ihn. Hier ist einer, bunt mit Blumen rings umflochten und geziert; kaum, dass mitten unter Blumen ihr die zähen Ruten spürt. Oder wollt ihr einen derben, plump und dürr und unverblümt? Sieh, da steht ein ellenlanger, der sich wahrlich selber rühmt! Dort sind nach der alten Mode, steif und stattlich aufgeputzt, hier von nagelneuem Schnitte spitz und luftig zugestutzt! Da sind glatte, da sind rauhe, diese geb' ich für gemein! Doch da hängt ein wunderselt'ner, der nicht scheint ein Korb zu sein! Lustig her, ihr lieben Leute, kauft die Ware, kauft mich aus! Bin der Körbe gar so müde, mich verlangt nach Heim und Haus! Heida dort, du braunes Mädchen, siehst so schlau die Körblein an; gelt, das wär' ein Kapitälchen! Willst du wohl den Körbelmann?
Composition:
- Set to music by Johann Andreas Amon (1763 - 1825), "Der Korbmacher", op. 62 (Sechs deutsche Lieder mit Begleitung des Piano-Forte oder der Guitarre) no. 3 [ voice and piano or guitar ]
Text Authorship:
- by Johann Rudolf Wyss der Jüngere (1781 - 1830), "Der Korbkrämer"
Go to the general single-text view
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2024-08-08
Line count: 52
Word count: 266