by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862)
Die Nachtschwärmer See original
Language: German (Deutsch)
Der Unverträgliche. Stille streif' ich durch die Gassen, Wo sie wohnt, die blonde Kleine; Doch schon seh' ich andere passen, Und mir war's im Dämmerscheine, Einer würd' hineingelassen. Regt es mir auch gleich die Galle, Daß sie andern auch gefalle? Sei's! doch kann ich nicht verschweigen: Jeder hat ein Liebchen eigen! Eines schickt sich nicht für alle. Der Hilfreiche. Zu dem Brunnen mit den Krügen Kommt noch spät mein treues Mädchen, Rollt mit raschen, kräft'gen Zügen, Husch, die Kette um das Rädchen. Ihr zu helfen, welch Vergnügen! Ja, ich zog mit ganzem Leibe, Bis zersprang des Rädchens Scheibe. Ist es nun auch steh'n geblieben, Haben wir's doch gut getrieben. Sehe jeder, wie er's treibe! Der Vorsichtige. »Zwölf Uhr!« ist der Ruf erschollen, Und mir sinkt das Glas vom Munde. Soll ich jetzt nach Haus mich trollen In der schlimmen Geisterstunde, In der Stunde der Patrollen? Und daheim zum Zeitvertreibe Noch den Zank von meinem Weibe! Dann die Nachbarn, häm'sche Tadler! – Nein, ich bleib' im goldnen Adler. Sehe jeder, wo er bleibe! Der Schwankende. Ei, was kann man nicht erleben! Heute war doch Sommerhitze, Und nun hat's Glatteis gegeben; Daß ich noch aufs Pflaster sitze, Muß ich jeden Schritt erbeben; Und die Häuser taumeln alle, Wenn ich kaum an eines pralle. Hüte sich in diesen Zeiten, Wer da wandelt, auszugleiten, Und wer steht, daß er nicht falle!
Composition:
- Set to music by Giorgio Stigelli (1819? - 1868), "Die Nachtschwärmer" [ mezzo-soprano and piano ], from Vier Lieder von L. Uhland für Tenor oder Mezzo-Sopran mit Piano-Forte-Begleitung, no. 4
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Die Nachtschwärmer"
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Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2024-10-18
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