So hab' ich nun die Stadt verlassen, Wo ich gelebet so lange Zeit; Ich ziehe rüstig meiner Straßen, Es gibt mir niemand das Geleit. Man hat mir nicht den Rock zerrissen, Es wär' auch schade für das Kleid! Noch in die Wange mich gebissen Vor übergroßem Herzeleid. Auch keinem hat's den Schlaf vertrieben, Daß ich am Morgen weiterzieh'; Sie konnten's halten nach Belieben, Von einer aber tut mir's weh.
Vier Lieder von L. Uhland für Tenor oder Mezzo-Sopran mit Piano-Forte-Begleitung
by Giorgio Stigelli (1819? - 1868)
1. Abreise
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Abreise", written 1811, appears in Lieder, in Wanderlieder, no. 7, first published 1815
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael Berridge) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Départ", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
2. Nachruf
Language: German (Deutsch)
Zu meinen Füßen sinkt ein Blatt, Der Sonne müd', des Regens satt; Als dieses Blatt war grün und neu Hatt' ich noch Eltern lieb und treu. O wie vergänglich ist ein Laub, Des Frühlings Kind, des Herbstes Raub! Doch hat dies Blatt, das niederbebt, Mir so viel Liebes überlebt.
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), no title, appears in Sinngedichte, in Nachruf, no. 5
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
3. Lebewohl
Language: German (Deutsch)
Lebe wohl, lebe wohl, mein Lieb! Muß noch heute scheiden. Einen Kuß, einen Kuß mir gib! Muß dich ewig meiden. Eine Blüt', eine Blüt' mir brich Von dem Baum im Garten! Keine Frucht, keine Frucht für mich! Darf sie nicht erwarten.
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Lebewohl", appears in Lieder, in Wanderlieder, no. 1, first published 1815
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "Farewell", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Adieu", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
4. Die Nachtschwärmer
Language: German (Deutsch)
Der Unverträgliche. Stille streif' ich durch die Gassen, Wo sie wohnt, die blonde Kleine; Doch schon seh' ich andere passen, Und mir war's im Dämmerscheine, Einer würd' hineingelassen. Regt es mir auch gleich die Galle, Daß sie andern auch gefalle? Sei's! doch kann ich nicht verschweigen: Jeder hat ein Liebchen eigen! Eines schickt sich nicht für alle. Der Hilfreiche. Zu dem Brunnen mit den Krügen Kommt noch spät mein treues Mädchen, Rollt mit raschen, kräft'gen Zügen, Husch, die Kette um das Rädchen. Ihr zu helfen, welch Vergnügen! Ja, ich zog mit ganzem Leibe, Bis zersprang des Rädchens Scheibe. Ist es nun auch steh'n geblieben, Haben wir's doch gut getrieben. Sehe jeder, wie er's treibe! Der Vorsichtige. »Zwölf Uhr!« ist der Ruf erschollen, Und mir sinkt das Glas vom Munde. Soll ich jetzt nach Haus mich trollen In der schlimmen Geisterstunde, In der Stunde der Patrollen? Und daheim zum Zeitvertreibe Noch den Zank von meinem Weibe! Dann die Nachbarn, häm'sche Tadler! – Nein, ich bleib' im goldnen Adler. Sehe jeder, wo er bleibe! Der Schwankende. Ei, was kann man nicht erleben! Heute war doch Sommerhitze, Und nun hat's Glatteis gegeben; Daß ich noch aufs Pflaster sitze, Muß ich jeden Schritt erbeben; Und die Häuser taumeln alle, Wenn ich kaum an eines pralle. Hüte sich in diesen Zeiten, Wer da wandelt, auszugleiten, Und wer steht, daß er nicht falle!
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Die Nachtschwärmer"
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