by Karl Ferdinand von Dräxler-Manfred (1806 - 1879)
Language: German (Deutsch)
Im Winter, wo die Welt ringsher so schauerlich erblichen, ist eine Träne trüb und schwer ins Auge mir geschlichen. Die Welt erwacht aus ihrem Tod, der Winter ist vertrieben; ich rieb mein Auge feuerrot, die Träne ist geblieben. Vergebens wird sich Baum und Flur mit Frühlingsschimmer schmücken: Ich darf die blühende Natur in Tränen nur erblicken. Im Winter gab es böse Zeit, da dacht' ich oft so trübe der seligen Vergangenheit so voll von Glut und Liebe. Dann dacht' ich, was ich all gestrebt und was mir all misslungen, und wie ich ewig glutbelebt doch nie mein Ziel errungen. Ich dachte, wie es schmerzt und brennt, dies ewig leere Streben: Mein Denken war ein Monument auf ein verfehltes Leben. Mein Fühlen war so öd' und leer, und alles Glück entwichen; da ist die Träne trüb und schwer ins Auge mir geschlichen.
Composition:
- Set to music by Peter Joseph Lindpaintner (1791 - 1856), "Die Träne", op. 108 (Sechs Lieder von Dräxler-Manfred für eine Singstimme mit Pianoforte-Begleitung) no. 2 [ voice and piano ]
Text Authorship:
- by Karl Ferdinand von Dräxler-Manfred (1806 - 1879), "Die Träne"
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Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2024-12-26
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