by Gottfried Keller (1819 - 1890)
Verbogen und zerkniffen Matches original text
Language: German (Deutsch)
Verbogen und zerkniffen war der vordre Rand an meinem Hut, Und rötlich färbte er sich auch, wie es des Trinkers Nase tut; Und wenn ich auf der Strasse ging, so fiel ich in der Spötter Schlingen. Das füllte mich mit Ärger; der Chapeau war doch im ganzen gut. Drum dreht' ich ihn, bis hinter mir des Würdigen gelähmte Schwingen, Und, vorn den wohlerhaltnen Rand, trat ich einher mit frischem Mut. Doch weh! an meinem Rücken nun die tausend schlimmen Augen hingen, Ich hörte zischeln hinter mir, und in den Kopf stieg mir das Blut Und zwang mich, den verdammten Filz flugs wieder vorn herum zu bringen, Denn lieber vor als hinter mir mag ich der Tadler stille Wut. In seinen Schatten neige dich, Schlusston von allem meinem Singen Mein treues Lieb, und tröste mich mit deiner Lippen süsser Glut!
Composition:
- Set to music by Othmar Schoeck (1886 - 1957), "Verbogen und zerkniffen", op. 38 no. 10 (1923) [ baritone, flute, oboe, bass clarinet, trumpet, timpani and piano ], from Gaselen: Liederfolge nach Gedichten von Gottfried Keller, no. 10, Leipzig: Breitkopf & Härtel
Text Authorship:
- by Gottfried Keller (1819 - 1890), no title, appears in Trinklaube, in Gaselen, no. 10
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2004-05-09
Line count: 12
Word count: 139