by Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis (1762 - 1834)
Letzter Wunsch See original
Language: German (Deutsch)
Wann, o Schicksal, wann wird endlich
Mir mein letzter Wunsch gewährt?
Nur ein Hüttchen, still und ländlich,
Nur ein kleiner, eigner Herd.
Und ein Freund, bewährt und weise,
Freiheit, Heiterkeit und Ruh.
Ach! und sie!, das seufz' ich leise,
Zur Gefährtin sie dazu.
Wenn ich noch ein Gärtchen hätte,
Bauten wir's mit eig'ner Hand,
Statt geschorener Boskette
Und der Hagenbuchenwand
Dämmert uns ein Dach von Latten,
Dicht mit Rebengrün bedeckt,
Tief im Silbertannenschatten
Vor des Neides Blick versteckt.
Statt Kanäl' und Gartenteiche
Nur ein Röhrenbrunnentrog.
Statt Altan und Taxussträuche
Früchte, die ich selbst erzog.
Durch ein Gatter, nur von Pfählen,
Durch den Vorhof, eng und klein,
Eilt ich, statt nach Marmorsälen,
In ihr trautes Kämmerlein.
Bei der heitern Morgenfrische
Hörten wir im Buchenhain
Dort am Wasser im Gebüsche
Nachtigallenmelodein.
Auch begänne sie Gesänge,
Wäre Philomel' entflohn,
Und in meine Seele dränge
Tiefer noch ihr sanfter Ton.
Unterm Strauch voll Hagerosen,
Auf dem rotbeblümten Klee
Könnten wir so traulich kosen,
Wie auf seid'nem Kanapee.
In dem Duft entblühter Bohnen
Unter Pappeln, hoch und schlank,
Bauten wir, trotz gold'nen Thronen
Eine kleine Bretterbank.
...
Composition:
- Set to music by Emilie Zumsteeg (1796 - 1857), "Letzter Wunsch", stanzas 1-5 [ voice and piano ]
Text Authorship:
- by Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis (1762 - 1834), "Letzter Wunsch"
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Research team for this page: Sharon Krebs [Guest Editor] , Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2007-12-06
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