by Salomon Hermann, Ritter von Mosenthal (1821 - 1877)
Der Deserteur See original
Language: German (Deutsch)
Zu Straßburg auf der langen Brück', da stand ich eines Tag's, nach Süden wandt' ich meinen Blick! In grauem Nebel lag's. Da dacht' ich mir, dahinter liegt, in wunderbarem Reiz mit seinen Almen, seinen Höh'n dein Vaterland, die Schweiz! Und wie ich's dacht', und wie ich's sann, da zog ein Knab' vorbei, der blies in's traute Alpenhorn der Heimath Melodey. Da ward mir's kalt, da ward mir's warm! Rasch sprang ich in die Fluth. Hinauf den Rhein mit starkem Arm, schwamm ich mit frischem Muth! Hätt' mich nicht der Sergeant geseh'n da hätt' es keine Noth, jetzt haben sie mich eingebracht, und schießen heut mich todt. O liebe Herren, glaubt mir dieß, mich zog ein süßer Ton; der Knabe, der das Alphorn blies, der trägt die Schuld davon. Nun führt hinaus mich vor das Thor, und meßt die fünfzehn Schritt' und schießet wacker, doch zuvor, gewährt mir eine Bitt! Blas't mir das Alphorn einmal noch, in wunderbarem Reiz, und dann grüßt mir viel tausendmal mein Heimathland, die Schweiz!
Composition:
- Set to music by Anton Hackel (1799 - 1846), "Der Deserteur", op. 75 [ voice and piano ]
Text Authorship:
- by Salomon Hermann, Ritter von Mosenthal (1821 - 1877), "Der Deserteur"
Go to the general single-text view
Researcher for this page: Harry Joelson
This text was added to the website: 2009-01-23
Line count: 32
Word count: 168