by Gustav Renner (1866 - 1945)
Language: German (Deutsch)
Langsam und lang Verrinnen die Jahre, Gleichmäßig gleitet Der Faden der Zeit, In unübersehbarer Folge Tage dem Tage verknüpfend, Durch die eherne Hand Des blindwaltenden Schicksals Hinab in das öde Nichts. Wir leben und sterben, Hassen und lieben, Tragen jauchzend das Haupt gleich den Göttern Und vergehen vor Schmerz: Aber gleichgültig schlägt jeden Morgen Der Himmel sein Auge auf, Das lichtgebärende, Gleichgültig schreitet die Nacht, die sinnende Göttin, Dem menschlichen Schicksal vorbei, Gleichgültig bleibt die Natur Dem Wogen und Wallen des heißen Herzens. Und ob Geschlechter vergehen, Reiche verschwinden, Sich umgestaltend die Menschheit ringt - Teilnahmslos faß es die Zeit In ihren ewig wechselnden, Ewig stetigen Rahmen Von Tag und Nacht.
Composition:
- Set to music by Louise Pauline Marie Héritte-Viardot (1841 - 1918), "Tag und Nacht", from Drei Lieder, no. 2
Text Authorship:
- by Gustav Renner (1866 - 1945)
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Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
This text was added to the website: 2009-08-24
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