by Johannes Martin Miller (1750 - 1814)
Frühlingslied See original
Language: German (Deutsch)
Sieh! Mit duftendem Gefieder
Steigt der Lenz zu uns hernieder;
Freuden flattern um ihn her;
Leise, laue Lüfte wehen;
Hier im Thal, und dort auf Höhen,
Nirgend herrscht der Winter mehr.
Blumen, Gras und Kräuter keimen;
Leben knospet auf den Bäumen;
Mücken tanzen in der Luft.
Von den neubegrünten Hügeln
Wallt, auf Zephyrs bunten Flügeln,
Hyacinth- und Veilchenduft.
Sieh, aus ihrem grünen Beete
Schwingt, im Glanz der Morgenröthe,
Sich der frühe Lerch' empor;
Trillert ihre Zauberlieder
Aus der blauen Luft hernieder,
Und erweckt der Vögel Chor.
Schnell wird's lauter in den Büschen;
Alle Hainbewohner mischen
In der Lerche Lied sich ein.
Amseln flöten, Finken schlagen,
Schwalben zwitschern, Täubchen klagen
Im vertrauten Eichenhain.
Jeder Vogel sucht ein Ästchen,
Wählt sich einen Platz zum Nestchen,
Flattert her, und flattert hin,
Sammelt Würzelchen und Reischen,
Baut sich draus ein kleines Häuschen,
Setzt sich drein, und liebelt drinn.
Alles, alles glüht von Liebe;
Alles fröhnt den süssen Triebe,
Den der Lenz vom Himmel bringt.
In den Hainen, auf den Triften,
In den Wassern, in den Lüften
Fühlet alles sich verjüngt.
...
Composition:
- Set to music by Hans Georg Nägeli (1773 - 1836), "Frühlingslied", published 1794, stanzas 1-6 [ voice and piano ], in Lieder in Musik gesetzt, Erster Sammlung. Zürich: im Verlage des Verfassers
Text Authorship:
- by Johannes Martin Miller (1750 - 1814), "Ein Brautlied", subtitle: "Den 18ten April 1780"
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Researcher for this page: Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2017-09-29
Line count: 72
Word count: 357