by Elisabeth Pauline Ottilie Luise zu Wied, Prinzessin (1843 - 1916), as Carmen Sylva
Nicht schöpfen (Zigeunerlied)
Language: German (Deutsch)
Es kommt die Nacht, laß ruhen deine Spindel. Die auf dem Weg vorübergingen, Die redeten von ihren Hütten; Und ihre Hütten schienen ihnen allzu fern. Was sahst du, Kind, im Brunnengrund? Ich sah mein Angesicht, mein Hemd, mein Halskettlein. Hast du nur das gesehen? Ich sah im Brunnengrunde einen Mann, der weinte. Vor ihm hat sich mein Angesicht gefürchtet. Und jenes Mannes Thränen, Die waren all' das Wasser in dem Brunnen. Da hab' ich mich gefürchtet, und nicht wollt' ich Thränen schöpfen. Da kam ein Weib daher, ich habe mich entfernt, Doch sah ich, wie die Thränen sie geschöpft, Und wie sie die getrunken und dabei Den Himmel ansah. Dann wischte sie den Mund mit ihrer Schürze. Und weil sie fortging, bin ich auch gegange. Es kommt die Nacht, laß ruhen deine Spindel. Die auf dem Weg vorübergingen, Die redeten von ihren Hütten; Und ihre Hütten schienen ihnen allzu fern.
Confirmed with Lieder aus dem Dimbovitzathal: aus dem folksmunde gesammelt von Helene Vacaresco (Elena Văcărescu), ins Deutsche übertragen von Carmen Sylva, Bonn, Verlag von Emil Strauß, 1889, pages 208-209.
Text Authorship:
- by Elisabeth Pauline Ottilie Luise zu Wied, Prinzessin (1843 - 1916), as Carmen Sylva, "Nicht schöpfen (Zigeunerlied)", appears in Lieder aus dem Dimbovitzathal [author's text checked 1 time against a primary source]
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- Also set in English, a translation by Alma Strettell (1856 - 1939) , "The well of tears", appears in The bard of the Dimbovitza : Rovmanian folk-songs collected from the peasants, in Luteplayer's Songs ; composed by Arnold Edward Trevor Bax, Sir.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2014-12-05
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