LiederNet logo

CONTENTS

×
  • Home | Introduction
  • Composers (20,109)
  • Text Authors (19,482)
  • Go to a Random Text
  • What’s New
  • A Small Tour
  • FAQ & Links
  • Donors
  • DONATE

UTILITIES

  • Search Everything
  • Search by Surname
  • Search by Title or First Line
  • Search by Year
  • Search by Collection

CREDITS

  • Emily Ezust
  • Contributors (1,114)
  • Contact Information
  • Bibliography

  • Copyright Statement
  • Privacy Policy

Follow us on Facebook

by (Christian) Friedrich Hebbel (1813 - 1863)

Der Kirschenstrauß
Language: German (Deutsch) 
Blond und fein, ein Lockenköpfchen,
    Das kaum vier der Jahre hat,
Trippelt ängstlich durch das Gäßchen,
    Jeder Schritt noch eine Tat.

Eier trägt es in den Händen,
    Die es so verlegen hält,
Wie auf alten Kaiserbildern
    Karl der Große seine Welt.

Arme Kleine! Wenn sie fielen,
    Gäb' es keinen Kuchen mehr,
Und der Weg ist so gefährlich
    Und das Herzchen pocht so sehr!

Hätte sie geahnt, wie teuer
    Oft sich büßt der Tatendrang,
Nimmer hätt' sie ihn der Mutter
    Abgeschmeichelt, diesen Gang.

Dennoch käm' sie wohl zu Hause,
    Forderte der Kirschenstrauß,
Den die Krämerin ihr schenkte,
    Nur den Durst nicht so heraus.

Doch sie möchte eine kosten
    Von den Beeren rund und rot,
Denn es sind für sie die ersten,
    Und das bringt ihr große Not.

Ihre Hand zum Mund zu führen,
    Wagt sie nimmer, denn das Ei
Könnte ihr derweil entschlüpfen,
    Hält sie doch den Strauß dabei.

Drum versucht sie's, sich zu bücken,
    Doch die Kluft ist gar zu weit,
Und sie spitzt umsonst die Lippen
    Nach der würz'gen Süßigkeit.

Aber sie gerät ins Straucheln,
    Und das Unglück wär' geschehn,
Bliebe sie nicht auf der Stelle
    Wie erstarrt vor Schrecken, stehn.

Denn die Eier wollten gleiten,
    Und sie hält sie nur noch fest,
Weil sie beide unwillkürlich
    Gegen Leib und Brust gepreßt.

Lange wird es zwar nicht dauern:
    Bellt der erste kleine Hund,
Fährt sie noch einmal zusammen,
    Und sie rollen auf den Grund.

Doch da springt, den Küchenlöffel
    In der mehlbestäubten Hand,
Ihr die Mutter rasch entgegen,
    Und das Unglück ist gebannt.

Text Authorship:

  • by (Christian) Friedrich Hebbel (1813 - 1863), "Der Kirschenstrauß" [author's text checked 1 time against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Ludwig Hess (1877 - 1944), "Der Kirschenstrauß", op. 17 no. 5, published <<1905 [voice and piano], from Fünf Gedichte von Fr. Hebbel, no. 5, Leipzig, C. F. Kahnt [
     text not verified 
    ]

Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

This text was added to the website: 2015-06-11
Line count: 48
Word count: 254

Gentle Reminder

This website began in 1995 as a personal project by Emily Ezust, who has been working on it full-time without a salary since 2008. Our research has never had any government or institutional funding, so if you found the information here useful, please consider making a donation. Your help is greatly appreciated!
–Emily Ezust, Founder

Donate

We use cookies for internal analytics and to earn much-needed advertising revenue. (Did you know you can help support us by turning off ad-blockers?) To learn more, see our Privacy Policy. To learn how to opt out of cookies, please visit this site.

I acknowledge the use of cookies

Contact
Copyright
Privacy

Copyright © 2025 The LiederNet Archive

Site redesign by Shawn Thuris