by Franz Viktor Werfel (1890 - 1945)
Fremde sind wir
Language: German (Deutsch)
Tötet euch mit Dämpfen und mit Messern, Schleudert Schrecken, hohe Heimatworte, Werft dahin um Erde euer Leben! Die Geliebte ist euch nicht gegeben. Alle Lande werden zu Gewässern, Unterm Fuß zerrinnen euch die Orte. Mögen Städte aufwärts sich gestalten, Niniveh, ein Gottestrotz von Steinen? Ach, es ist ein Fluch in unserm Wallen ... Flüchtig muß vor uns das Feste fallen, Was wir halten, ist nicht mehr zu halten, Und am Ende bleibt uns nichts als Weinen. Berge sind, und Flächen sind geduldig ... Staunen, wie wir auf und nieder weichen. Fluß wird alles, wo wir eingezogen. Wer zum Sein noch Mein sagt, ist betrogen. Schuldvoll sind wir, und uns selber schuldig, Unser Teil ist: Schuld, sie zu begleichen! Mütter leben, daß sie uns entschwinden. Und das Haus ist, daß es uns zerfalle. Selige Blicke, daß sie uns entfliehen. Selbst der Schlag des Herzens ist geliehen! Fremde sind wir auf der Erde Alle, Und es stirbt, womit wir uns verbinden.
Authorship:
- by Franz Viktor Werfel (1890 - 1945), "Fremde sind wir" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Carl Orff (1895 - 1982), "Fremde sind wir" [ voice and piano ], from Kompositionen nach Texten von Franz Werfel, no. 8 [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2015-06-20
Line count: 24
Word count: 159