by Friedrich Hölderlin (1770 - 1843)
Das fröhliche Leben
Language: German (Deutsch)
Wenn ich auf die Wiese komme, Wenn ich auf dem Felde jetzt, Bin ich noch der Zahme, Fromme, Wie von Dornen unverletzt. Mein Gewand in Winden wehet, Wie der Geist mich lustig fragt, Worin Inneres bestehet, Bis Auflösung diesem tagt. O vor diesem sanften Bilde, Wo die grünen Bäume stehn, Wie vor einer Schenke Schilde Kann ich kaum vorüber gehn. Denn die Ruh an stillen Tagen Dünkt entschieden trefflich mir, Dieses mußt du gar nicht fragen, Wenn ich soll antworten dir. Aber zu dem schönen Bache Such ich einen Lustweg wohl, Der, als wie in dem Gemache, Schleicht durchs Ufer wild und hohl, Wo der Steg darüber gehet, Gehts den schönen Wald hinauf, Wo der Wind den Steg umwehet, Sieht das Auge fröhlich auf. Droben auf des Hügels Gipfel Sitz ich manchen Nachmittag, Wenn der Wind umsaust die Wipfel, Bei des Turmes Glockenschlag, Und Betrachtung gibt dem Herzen Frieden, wie das Bild auch ist, Und Beruhigung den Schmerzen, Welche reimt Verstand und List. Holde Landschaft! wo die Straße Mitten durch sehr eben geht, Wo der Mond aufsteigt, der blasse, Wenn der Abendwind entsteht, Wo die Natur sehr einfältig, Wo die Berg erhaben stehn, Geh ich heim zuletzt, haushältig, Dort nach goldnem Wein zu sehen.
Text Authorship:
- by Friedrich Hölderlin (1770 - 1843), "Das fröhliche Leben" [author's text checked 1 time against a primary source]
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- Also set in French (Français), a translation by Pierre Jean Jouve (1887 - 1976) , "La vie gaie", appears in Poèmes de la folie d'Hölderlin, in Poésie des derniers temps, Paris, Éd. Fourcade, first published 1929-30, copyright © ; composed by Henri-Pierre Poupard, as Henri Sauguet.
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2017-01-16
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