by Ludwig Gotthard Theobul Kosegarten (1758 - 1818)
Sehnsucht
Language: German (Deutsch)
Wehmut, die mich hüllt, Welche Gottheit stillt Mein unendlich Sehnen! Die ihr meine Wimpern näßt, Namenlosen Gram entpreßt, Fließet, fließet Thränen! Mond, der lieb und traut In mein Fenster schaut, Sage, was mir fehle? Sterne, die ihr droben blinkt, Holden Gruß mir freundlich winkt, Nennt mir, was mich quäle! Leise Schauer wehn, Süßes Liebeflehn Girrt um mich im Düstern. Rosen und Violenduft Würzen rings die Zauberluft, Holde Stimmen flüstern. In die Ferne strebt, Wie auf Flügeln schwebt Mein erhöhtes Wesen. Fremder Zug, geheime Kraft, Namenlose Leidenschaft, Laß, ach laß genesen! Aengstender beklemmt Mich die Wehmut, hemmt Athem mir und Rede. Einsam schmachten, o der Pein! O des Grams, allein zu seyn In des Lebens Oede! Ist denn, ach, kein Arm Der in Freud und Harm Liebend mich umschlöße? Ist denn, ach, kein fühlend Herz, Keines, drinn in Lust und Schmerz Meines sich ergöße? Die ihr einsam klagt, Einsam wenn es tagt, Einsam wenn es nachtet, Ungetröstet, ach, verächzt Ihr das holde Daseyn, lechzt, Schmachtet und verschmachtet.
Confirmed with Kosegarten's Dichtungen. Siebenter Band. Lyrischer Gedichte Siebentes, achtes, neuntes Buch. Greifswald, gedruckt beym Königl. Directeur J.H. Eckhardt. 1813, pages 13-15.
Authorship:
- by Ludwig Gotthard Theobul Kosegarten (1758 - 1818), "Sehnsucht" [author's text checked 1 time against a primary source]
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Set in a modified version by Franz Peter Schubert.
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This text was added to the website: 2017-06-07
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