by Friedrich Theodor Vischer (1807 - 1887)
Abschied
Language: German (Deutsch)
Der Erdenstoff verzehrt sich sacht und mild, bald ist's vorbei, und du bist ganz nur Bild; du schwebst hinweg, schon strahlen wie von ferne in fremdem Lichtglanz deiner Augen Sterne. Sei, Bild, mein Schild, so lang' der heiße Tag mich noch umtost mit wildem Stoß und Schlag! O senke, steigt der dunkle Zorn mir wieder, auf mich herab die träumerischen Lieder, die Blicke, die, dem reinen Kinde gleich, nicht wissen, wie so gut sie sind, so weich! Ganz Geist, kannst du nun allerorten leben, und auch zu mir, dem Umgetrieb'nen, schweben. Vielleicht ist doch in nicht zu ferner Zeit ein bleibend Haus zur Rast für mich bereit; dann schwinge sanft um meinen Totenhügel am stillen Abend deine Geisterflügel!
Text Authorship:
- by Friedrich Theodor Vischer (1807 - 1887) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Mathilde von Kralik (1857 - 1944), "Abschied", 1907 [ voice and piano ] [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2025-01-02
Line count: 16
Word count: 118