by Clemens Maria Wenzeslaus von Brentano (1778 - 1842)
Durch den Wald mit raschen Schritten
Language: German (Deutsch)
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Durch den Wald mit raschen Schritten Trage ich die Laute hin, Freude singt, was Leid gelitten, Schweres Herz hat leichten Sinn. Durch die Büsche muß ich dringen Nieder zu dem Felsenborn, Und es schlingen sich mit Klingen In die Saiten Ros' und Dorn. In der Wildnis wild Gewässer Breche ich mir kühne Bahn, Klimm' ich aufwärts in die Schlösser, Schaun sie mich befreundet an. Weil ich alles Leben ehre, Scheuen mich die Geister nicht, Und ich spring durch ihre Chöre Wie ein irrend Zauberlicht. Haus' ich nächtlich in Kapellen Stört sich kein Gespenst an mir, Weil sich Wandrer gern gesellen, Denn auch ich bin nicht von hier. Geister reichen mir den Becher, Reichen mir die kalte Hand, Denn ich bin ein kühner Zecher, Scheue nicht den glühen Rand. Die Sirene in den Wogen, Hätt sie mich im Wasserschloß, Gäbe, den sie hingezogen, Gern den Fischer wieder los. Aber ich muß fort nach Thule, Suchen auf des Meeres Grund Einen Becher, meine Buhle Trinkt sich nur aus ihm gesund. Wo die Schätze sind begraben Weiß ich längst, Geduld, Geduld, Alle Schätze werd ich haben Zu bezahlen alle Schuld. Während ich dies Lied gesungen, Nahet sich des Waldes Rand, Aus des Laubes Dämmerungen Trete ich ins offne Land. Aus den Eichen zu den Myrthen, Aus der Laube in das Zelt, Hat der Jäger sich dem Hirten, Flöte sich dem Horn gesellt. Daß du leicht die Lämmer hütest Zähm ich dir des Wolfes Wuth, Weil du fromm die Hände bietest, Werd ich deines Herdes Gluth. Und willst du die Arme schlingen Um ein Liebchen zwey und zwey, Will ich dir den Fels schon zwingen, Daß er eine Laube sey. Du kannst Kränze schlingen, singen, Schnitzen, spitzen Pfeile süß, Ich kann ringen, klingen, schwingen Schlank und blank den Jägerspieß. Gieb die Pfeile, nimm den Bogen, Mir ists Ernst und dir ists Scherz, Hab die Sehne ich gezogen Du gezielt, so triff'st ins Herz.
L. Reichardt sets stanzas 1-4
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Confirmed with Tröst-Einsamkeit. Alte und neue Sagen und Wahrsagungen. Geschichten und Gedichte, ed. by Ludwig Achim von Arnim, Heidelberg, bei Mohr und Zimmer, 1808, page 33. Note: we have corrected a typo in the last line ("trifts" to "triff'st", as it appears in other editions).
Text Authorship:
- by Clemens Maria Wenzeslaus von Brentano (1778 - 1842), "Der Jäger an den Hirten", written 1808 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Luise Reichardt (1779 - 1826), "Durch den Wald", stanzas 1-4 [ voice and piano ] [ sung text checked 1 time]
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2019-07-16
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